Mal den Helmut Schmidt geben: irgendwann etwas zu sagen gehabt und nun anderen die Welt erklären. Oder wenigstens den Peter Scholl-Latour: irgendwann mit dem Vietcong drei Tage im Reisfeld gelegen und nun als Fachmann für Krisenherde aller Art auftreten.

Abgehakt. Auch erledigt. Geschafft. Wie ich so klinge als Elder Statesman Olle-Kamellen-Erzähler steht im Ukraine-Blog von Valeria, die mich interviewt hat. Ich nehme eindeutig Stellung zu: ukrainischen Hochzeiten, einer Trolleybusfahrt auf der Krim, dem Unfall im Gemüsetransporter und Korruption.

Übrigens: Mein Freund Danü, den ich aus Odessa kenne und der mir Diego und Co. gezeichnet hat, bloggt jetzt aus Georgien und nennt sich rätselhafterweise Dani. Sein Blog heißt: Georgische Lektionen.

Und er schreibt, wie nur ein Schweizer schreiben kann (und darf):

Wandere ich friedlich in Gedanken versunken (natürlich in geschäftliche, denn meine momentane Arbeit besteht hauptsächlich aus Wandern) werde ich plötzlich aus meiner Ruhe gerissen und georgische Grenzwächter stoppen mich. „Wo ich denn hin wolle“, „ob ich denn keinen Guide bei mir hätte“, „was, wenn ich verloren ginge“. Nach beruhigenden Floskeln meinerseits und der Versicherung, dass ich hier arbeite und nicht verloren ginge kann ich meinen Reise fortsetzen. Und tatsächlich ich bin nicht zufällig nach Azerbaijan gestrauchelt.

(…)

Auf in den grossen Kaukasus zum Schwarzfelssee auf rund 3000 m.ü.M. Die Wanderung (auch diesmal im Dienste der Wissenschaft) dauert drei Tage und zieht sich durch dunkle Wälder, meterhohe Blumenwiesen und karge Berglandschaften. Am zweiten Tag erreichen wir hungrig und erschöpft den See. Dass hier die Grenze zwischen Dagestan und Georgien liegt lässt nur das GPS und die Karte erahnen. Obwohl – an den Hügeln erkennen wir die Pferde der Grenzwächter, welche über unser Verbleib von fernem wachen.

(Grenzen wo keine sind, 21. August)