Ach, ist das schön, wie herrlich das kribbelt: Heute wählt Argentinien, und man weiß noch nicht, was am Ende herauskommt.

Wahrscheinlich: ein neuer Präsident, der peronistische Regierungsmann Daniel Scioli, Gouverneur der Riesenprovinz Buenos Aires, der dem Land nach zwölf Jahren mit Néstor und Cristina Kirchner Kontinuität mit einer Prise Wandel (oder umgekehrt) versprochen hat.

Daniel Scioli am Donnerstag beim Wahlkampfabschluss im Luna-Park

Daniel Scioli am Donnerstag beim Abschluss des Wahlkampfes im Luna-Park

Vielleicht: eine zweite Schlacht am 22. November zwischen Scioli und Hauptstadtbürgermeister Mauricio Macri, einst Präsident des Fußballklubs Boca Juniors. Es wäre − auf nationaler Ebene − die erste Stichwahl (ballottage) in der argentinischen Geschichte.

Mauricio Macri am Sonnabend beim Malen mit seiner Tochter Antonia

> Mauricio Macri am Sonnabend beim Malen mit seiner Tochter Antonia

In jedem Fall aber: wochenlanger Streit über Wahlbetrug, über verschwundene Stimmzettel, nachträglich manipulierte Ergebnisse und Tote, die votiert haben. (In der fernen Provinz Formosa werden auch wieder Paraguayer zur Wahl erwartet.)

Die heutige Spannung verdanken wir – neben der notorischen Wankelmütigkeit der Argentinier – vor allem dem einzigartig absurden Wahlsystem. Scioli gewinnt nämlich, wenn er entweder mindestens 45 Prozent der Stimmen holt – oder wenn er mehr als 40 Prozent schafft und dann zehn Punkte vor Macri liegt, dem mutmaßlich Zweitplatzierten. In Umfragen hat er die zweite Variante manchmal geschafft und manchmal nicht – aber Umfragen sind in Argentinien noch unzuverlässiger als Argentinier.

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Aus dem Archiv:

Auch unser Freund Jorge beschäftigt sich in seinem Blog mit der Wahl und prophezeit ein »Sieg des Kontinuitäts-Kandidaten«.