Archiv für 2012

Reiseziel: toter Staat

von CHRISTOPH WESEMANN

Was ist das beste Geschäft deines Lebens? Kauf einen Argentinier für das, was er tatsächlich wert ist. Und dann verkauf ihn für das, was er wert zu sein glaubt. (Südamerikanischer Witz)

Der Argentinier hat bei seinen Nachbarn einen Ruf: Er hält sich für den Größten und kriegt eher nicht so viel hin. Und weil mir das nicht ganz unbekannt ist, finde ich’s überaus sympathisch.

Eine der schönsten Nachrichten aus Argentinien liefert die Zeitung »La Nación«. Sie berichtet von Startschwierigkeiten im neuen Reisesystem der Steuerbehörde Afip: „Arrancó con desprolijidades el sistema de la AFIP para viajeros“. Die Afip will den Argentiniern die Flucht aus dem schlappen Peso erschweren. Pauschalreisen ins Ausland über ein Reisebüro müssen jetzt registriert werden. Gefragt wird, in welcher Währung der Reisende zahlt, welchen Beruf er hat, in welches Land es geht, warum und wie lange er weg will. So ermittelt die Steuerbehörde, wie viele Dollar der Kunde erhält.

Und natürlich gibt es Probleme im System. Wie „La Nación“ berichtet, kann der Reisende als Zielland die DDR, die Sowjetunion, Jugoslawien und die Tschechowslowakei nennen und als Wunschwährung zwischen Franc, Lira und D-Mark wählen. Auch hübsch: »desprolijidades« übersetzt mir mein Wörterbuch mit »Ungenauigkeiten«.

So viel Chaos – und ich bin noch nicht einmal da.

Ganz schön was los

von CHRISTOPH WESEMANN

Ich danke bloß rasch Argentinien, das meine Ankunft Anfang Juli offenbar heiß erwartet und mir deshalb die Eingewöhnung unbedingt erleichtern will – indem es mit Verhältnissen lockt, die mir aus Odessa nicht ganz unbekannt sind.

¡Argentina es un país fantástico!

 

Ein Gruß an die Untermieterin

von CHRISTOPH WESEMANN

Im Augenblick ist hier eher wenig los, ich hänge eigentlich nur die Gemälde rechts um. Umziehen ist ja auch ein Prozess. Aber um zu schauen, ob ich’s nach der langen Pause überhaupt noch bringe (glaube schon), und um iris wegzulocken, die sich offenbar illegal zur Untermiete einquartiert hat, habe ich eine Kolumne geschrieben. Sie heißt »Mein neues Leben mit Rückkopplungskontrolle« und beginnt so:

Lieber Leser,

eine Bitte vorab: Wenn Sie das Bedürfnis haben zu lachen, lachen Sie leiser. Früher konnte mir nie laut genug gelacht werden, ich weiß, aber da hatte ich auch nur 70 Prozent Hörvermögen. Die hohen Töne gingen oft unter, weshalb vor allem Frauen teilweise unnatürlich laut lachen mussten, damit ich es überhaupt mitbekam.

Jetzt ist das anders.

Es ging ja auch nicht mehr so weiter. Ich hatte am Ende alle Menschen in meiner Umgebung, meine Frau, die Kinder, Kollegen, Freunde, unter Nuschelverdacht. Ich habe sogar Leute, die beim Radio arbeiten, aufgefordert, deutlich zu sprechen. Alle haben genuschelt!

Der Rest steht drüben bei kolumnen.de.

¡Hola!

von CHRISTOPH WESEMANN

Sie sollten eigentlich noch gar nicht hier sein. Es geht doch erst im Juli los, und bis dahin schraube ich mit Freund Axel noch ein bisschen an der Technik.


Argentinische Helden

Diego Maradona, gezeichnet von Danü (c)

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Musik: Somos de acá

Steckbrief

Wir sind schnell.
Wir sind Wortmetze. Wir haben einen profunden geistes-
wissenschaftlichen Hintergrund. Wir sind böse, sexy und klug. Wir können saufen wie die Kutscher, haben Kant gelesen und nicht verstanden, aber das merkt keiner, und schlafen nie.


2012 von Christoph Wesemann in Buenos Aires gegründet. Derzeit im Exil. (Berlin)