• Die neunziger Jahre sind die Zeit des Neo-Liberalismus in Argentinien: Präsident Menem privatisiert Staatsbetrieb um Staatsbetrieb, nennt sein Programm »cirugiá mayor sin anestesia« (»größere Operation ohne Narkose«), bezahlt alle Wohltaten auf Pump und betreibt auch noch ordentlich Klientelpolitik. Er gehört heute zu den meistgehassten Politikern des Landes.
  • Zwischen 1998 und 2001 sinken das Bruttoinlandsprodukt um zehn, die Investitionen um 30 und der Konsum um 15 Prozent.
  • Ende 2001 ist der Staat zahlungsunfähig – und jeder versucht, seine Geld in Sicherheit zu bringen.
  • Als mehr und mehr Bürger die Banken stürmen, um ihre Ersparnisse zu retten, reagiert die Regierung mit einem Notstandsdekret, das das Abheben von maximal 250 Peso pro Woche erlaubt. »Corralito«, das »Laufställchen«, soll das Geld im Land halten.
  • De facto ist es eine Enteignung: Über Nacht verlieren die Argentinier ihr Geld – und Millionen sind auf einmal arm. Daraufhin eskaliert der Konflikt – zunächst in elf Provinzen, dann in der Hauptstadt.
  • Der Schlachtruf »Que se vayan todos« (»Alle sollen verschwinden«) vereint Bettler und die Mittelschicht gegen die Politiker.
  • Präsident Fernando de la Rúa verhängt den Ausnahmezustand, es kommt zwei Tage lang zu Unruhen und Plünderungen, 28 Menschen sterben, 2000 werden vorübergehend inhaftiert.
  • Fast 3000 argentinische Unternehmen melden im Jahr 2001 Insolvenz an.