Vaters Tag
von CHRISTOPH WESEMANN
Sonntag, 15. Juni 2014: Día del Padre, argentinischer Vatertag — und die Mutter muss arbeiten.
Papa soll Frühstück machen.
Papa soll für die Marketingklausur am Dienstag lernen.
Papa darf nicht vergessen, dass er schon einmal durchgefallen ist.
Papa darf die Kinder nicht schon am Sonntagmorgen vor den Fernseher setzen.
Papa soll mit den Kindern auf den Spielplatz gehen.
Papa soll dem Jungen da die Schippe wegnehmen. Die gehört uns.
Papa muss anschubsen.
Papa kann dem Jungen da die Schippe nicht wegnehmen. Die gehört uns doch nicht.
Papa soll beim Pinkeln helfen.
Papa soll von der Wippe aufstehen.
Papa darf nach dem Mittagessen nicht einschlafen.
Papa soll für die Marketingklausur am Dienstag lernen.
Papa darf nicht noch mal durchfallen.
Papa soll nicht schon wieder »hijo de puta«, »la puta que te parió« und »la puta madre« sagen.
Papa will endlich die Aufstellung erfahren.
Papa soll mit den Kindern bestimmt schon wieder auf den Spielplatz gehen.
Papa darf sie immer noch nicht vor den Fernseher setzen.
Papa kann aber sehr gut lügen.
Papa kann natürlich auch sehr gut tanzen. Aber nicht jetzt.
Papa soll die Kinder baden.
Papa muss sie überreden.
Papa kann auch schreien, um zu überreden.
Papa soll aber nicht schreien.
Papa will Bier trinken. Oder Fernet mit Cola. Hauptsache, Alkohol.
Papa will nachher Argentinien gegen Bosnien und Herzegowina gucken.
Papa darf drei Gesichter blau und weiß anmalen.
Papa muss Abendessen machen.
Papa darf schon mal den Fernseher anschalten lassen.
Papa kann auch anders.
Papa muss Schulbrote schmieren.
Papa kann Argentinien gegen Bosnien und Herzegowina gucken (wenn jetzt endlich alle aufhören rumzuspinnen!).
Papa kann den Abwasch nicht länger stehen lassen.
Papa muss ungefähr 60 Zähne putzen.
Papa muss drei Kuscheltiere, diese verdammten Hurensöhne, finden.
Papa soll sich entschuldigen.
Papa soll mit einschlafen.
Jetzt wollte Papa Argentinien gegen Bosnien und Herzegowina gucken.