Autorenarchiv

Komische Nudel

von CHRISTOPH WESEMANN

Schau an, Heino wirbt für argentinische Pasta:

Ach nein, das ist ja der argentinische Imitationskünstler Martín Bossi, der mir bislang nicht aufgefallen war, was wohl daran liegt, dass ich viele derer, die er imitiert, für schlecht erfunden gehalten habe. Aber diese Leute gibt’s hier wirklich.

Ich sage nur: Daniel Augostini.

(Und nein, Martín Bossi imitiert natürlich nicht Heino. Dessen Musik wäre selbst den dulcigen Argentiniern zu lebrig-süß. Bossi imitiert den »farbigen Nordamerikaner« Dani Carlo.)

Mit Gene Hackman in Escobar

von CHRISTOPH WESEMANN

Der Abschleppwagenfahrer Claudio ist Ende dreißig und noch nie im Urlaub gewesen. Im Sommer 2013, wenn er nach 17 Jahren endlich sein Haus fertiggebaut hat, soll es so weit sein. Vielleicht Mar del Plata. Die Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner mag er nicht. Von seinem Lohn, erzählt er, bleibe zu wenig übrig, weil die Steuern stiegen und stiegen. Ganze Familien lebten in Argentinien seit Generationen von Staatshilfe – also auch auf Kosten des Abschleppwagenfahrers. Wie einst Evita Perón verteilt Kirchner das Geld an die Armen und Bedürftigen. Die Präsidentengattin Evita hat so seinerzeit den Staatshaushalt ruiniert. Und die Präsidentengattin Cristina, die Präsidentin geworden ist? »Alle Leute, die arbeiten, hassen sie«, sagt Claudio. Er hat eine 17 Jahre alte Tochter.

Man lernt diesen Abschleppwagenfahrer übrigens kennen, indem man nach Escobar fährt, weil die Kinder den »Bioparque Temaiken« besuchen wollen.  Escobar ist ein Städtchen in der Provinz Buenos Aires, 60 Kilometer weit weg von der Haustür, also eineinhalb Stunden entfernt. (Wenn Sie auf Staus stehen, fahren Sie bitte spätestens um zwölf Uhr los. Zu früh natürlich auch nicht.) Wenn Sie glauben, noch ein bisschen Zeit zu haben, weil zwei der drei Kinder mit dem Bus ihrer Russisch-Sprachschule unterwegs sind und sicher länger brauchen, halten Sie doch bei diesem amerikanischen Schnellrestaurant am Ortseingang von Escobar.

Ja, es ist ein bisschen kompliziert, einen Parkplatz zu finden, aber nehmen Sie einfach den mit dem Verbotszeichen auf dem Asphalt, der ist ja frei. Jetzt schnell rein, Stau macht hungrig, puuuh, ist das voll und laut und eng. Und als man endlich bestellen will, kommt der Sicherheitsmann. Schwarze Uniform. Man hat ihn schon beobachtet, wie er ums Auto herumgeschlichen ist, um zu gucken, ob jemand drin sitzt. Jetzt sucht er drinnen, und natürlich findet er den Fahrer.

Sein Blick sagt: Netter Versuch, Fremder. Er sieht aus wie der gr0ßartige Schauspieler Gene Hackman. »Nächste Straße rechts rein«, sagt er. »Dort gibt’s genug Parkplätze.«

Doch das Auto will nicht weg. Die Lenkung ist blockiert. Gene Hackman ist gleich zur Stelle, hält sich aber mit Ratschlägen zurück. Ah, auf der anderen Straßenseite poliert ein junger Escobarer seinen Renault. Tachchen. VW-Autohaus, VW-Vertragswerkstatt, irgendeine Mechanikerbude mit einem Kerl im Blaumann – noch was geöffnet im hübschen Escobar am Sonnabendnachmittag? Glaubnicht-Kopfschütteln. Anruf bei Papa. Weiter den Renault polieren. Schulterzucken. Ein Papa ohne Idee. Die Schwester telefoniert. Gelbe Seiten? Gibt’s doch nur für Buenos Aires!

Aber unser junger Freund kommt mit zum Parkplatz, will mal gucken und wartet geduldig, bis man – nee, das ist der Tank – den Motorhaubenvoröffnerhebel im Wageninneren gefunden hat. Er zupft an ein paar Kabeln und murmelt was mit »agua hidráulica« – man versteht also schon mal mehr als bei deutschen Mechatronikern. Man selbst könnte jetzt schon wieder was essen. Außerdem ist es wirklich eine Affenhitze auf diesem Parkplatz. Tja, aber wenn man sich als Mann jetzt absetzt und die Frau samt Baby am Auto zurücklässt – nein, das wäre nicht so gut. Argentinien, das ist – auch mit einer Präsidentin – noch immer ein Land des machismo.

Gene Hackman flirtet mit dem Baby und schleppt dann seinen Kollegen ran. Ein Paar gesellt sich auch dazu. Die junge Frau hat eine Freundin in Frankfurt und präsentiert ihre Deutschkenntnisse: »Wie geht es dir? Ich heiße Isabella. Wie heißt du? Ich habe Langeweile. Herzlich willkommen!« Ein Abschleppwagen muss her, der das Auto zurück nach Buenos Aires bringt. Isabellas Freund telefoniert mit seiner Schwester. Sie findet – die Welt ist eine Google – im Internet eine Firma und gibt die Telefonnummer durch. Der Bruder verhandelt minutenlang und drückt am Ende den Preis.

Gene Hackman hat Feierabend, ist umgezogen und geht trotzdem nicht nach Hause. Er holt vom Kiosk gegenüber noch ein paar Telefonnummern von Abschleppdiensten. Zu spät. Aber das Baby liebt ihn längst.

»Der Abschleppwagen kommt in 20 Minuten«, sagt Isabellas Freund. Das Paar aus Escobar verabschiedet sich. Gene Hackman bleibt, bis der Wagen aufgeladen ist, steckt für alle Fälle Claudios Visitenkarte ein und bringt den Deutschen – sicher ist sicher – noch zum Taxistand. Ach, man muss ja jetzt zum »Bioparque Temaiken«, wo zwei Kinder mit 30 argentinisierten Russen wilde Tiere gucken.

Dreimal ruft er »17!«, was so viel bedeutet wie: Das ist der Fahrpreis. Lass dich nicht abzocken.

Zum Abschied nach zweieinhalb Stunden ein Kuss auf die Wange.

Danke.

 

Unter Dopingverdacht

von CHRISTOPH WESEMANN

Auf der Autopista (Ruta 9) gestern Abend:

– Anzeige –

von CHRISTOPH WESEMANN

Falls Sie sich immer schon mal gefragt haben, welches Bild Argentinien von Deutschland hat:

 

Auf Jobsuche

von CHRISTOPH WESEMANN

Ich überlege ja noch, welche Arbeit für mich in Buenos Aires infrage kommt. Taxifahrer? Nun, ich weiß nicht viel mehr, als dass »der Taxifahrer« auf Spanisch »la el taxista« heißt und durchaus sehr gebildet ist. Er kann zum Beispiel mühelos erklären, warum er zwar Peronist ist und Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner trotzdem nicht leiden kann, obwohl die auch aus dem Peronismus kommt.

Und sie sehen doch recht hübsch aus, die gelb-schwarzen Autos. Einerseits.

Ich weiß andererseits nicht, ob meine Nerven stabil genug wären für eine Taxifahrerkarriere. Es ist ja nicht nur oft ein bisschen viel Verkehr, wie hier in der Avenida Corrientes (Ecke Uruguay) – der Porteño ist am Steuer überdies auch selten spurtreu.

Dann vielleicht Hundesitter? Jeden Morgen warten an den immerselben Ecken angebundene Hunde auf jemanden, der sie ausführt.

Man findet als Hundesitter offenbar auch sehr schnell Freunde.

Aber dieser Job muss warten, weil ich im Augenblick mit meinem Spanisch noch keinen Streit zwischen Pudel und Bulldogge schlichten könnte. Und dass mancher Hund ein Problem hat und gern mal Ärger macht, kann er auch schlecht verheimlichen.

 

Auf einen Wodka mit mir

von CHRISTOPH WESEMANN

Mal den Helmut Schmidt geben: irgendwann etwas zu sagen gehabt und nun anderen die Welt erklären. Oder wenigstens den Peter Scholl-Latour: irgendwann mit dem Vietcong drei Tage im Reisfeld gelegen und nun als Fachmann für Krisenherde aller Art auftreten.

Abgehakt. Auch erledigt. Geschafft. Wie ich so klinge als Elder Statesman Olle-Kamellen-Erzähler steht im Ukraine-Blog von Valeria, die mich interviewt hat. Ich nehme eindeutig Stellung zu: ukrainischen Hochzeiten, einer Trolleybusfahrt auf der Krim, dem Unfall im Gemüsetransporter und Korruption.

Übrigens: Mein Freund Danü, den ich aus Odessa kenne und der mir Diego und Co. gezeichnet hat, bloggt jetzt aus Georgien und nennt sich rätselhafterweise Dani. Sein Blog heißt: Georgische Lektionen.

Und er schreibt, wie nur ein Schweizer schreiben kann (und darf):

Wandere ich friedlich in Gedanken versunken (natürlich in geschäftliche, denn meine momentane Arbeit besteht hauptsächlich aus Wandern) werde ich plötzlich aus meiner Ruhe gerissen und georgische Grenzwächter stoppen mich. „Wo ich denn hin wolle“, „ob ich denn keinen Guide bei mir hätte“, „was, wenn ich verloren ginge“. Nach beruhigenden Floskeln meinerseits und der Versicherung, dass ich hier arbeite und nicht verloren ginge kann ich meinen Reise fortsetzen. Und tatsächlich ich bin nicht zufällig nach Azerbaijan gestrauchelt.

(…)

Auf in den grossen Kaukasus zum Schwarzfelssee auf rund 3000 m.ü.M. Die Wanderung (auch diesmal im Dienste der Wissenschaft) dauert drei Tage und zieht sich durch dunkle Wälder, meterhohe Blumenwiesen und karge Berglandschaften. Am zweiten Tag erreichen wir hungrig und erschöpft den See. Dass hier die Grenze zwischen Dagestan und Georgien liegt lässt nur das GPS und die Karte erahnen. Obwohl – an den Hügeln erkennen wir die Pferde der Grenzwächter, welche über unser Verbleib von fernem wachen.

(Grenzen wo keine sind, 21. August)

Sonne auf dem Bürgersteig

von CHRISTOPH WESEMANN

Eine Runde gute Laune gefällig? Buenos Aires hat zwei Regenwochen überstanden und atmet auf. Seit gestern scheint wieder die Sonne. T-Shirt-Wetter im argentinischen Winter. Außerdem mache ich mich mit der argentinischen Musik vertraut und bin im Supermarkt auf den Sänger und Schauspieler Diego Torres gestoßen. Der ist irre erfolgreich und hatte eine noch erfolgreichere Frau Mama: Lolita Torres.

»Er ist ein guter Mensch«, hat mir eine Argentinierin gerade gesagt. Diego Torres ist nämlich in Lateinamerika und der Karibik Botschafter der Unicef, des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen. Und seine Mutter? »War auch ein guter Mensch.«

Ich habe mich unsterblich in Torres‘ Lied »Por la vereda del Sol« verliebt. Experten hören natürlich gleich das Original heraus: »Walking on Sunshine«. Von wem?

Jetzt also: »Por la vereda del Sol« – natürlich nicht im Original. Erstens finde ich’s eine Spitzenidee, ein Cover zu covern. Zweitens ist das Video von Pablo und Julián so hübsch. Drittens habe ich ein bisschen Angst, dass ich irgendwann erkenne: Diego Torres ist die Andrea Berg von Argentinien.

Kraut mit Kalauer

von CHRISTOPH WESEMANN

Ich kann’s mir nicht vorstellen, aber falls Sie sich schon einmal gefragt haben, was das mit der Mate-Sucht der Argentinier auf sich hat, liefere ich Ihnen gern drei Beispiele. (Außerdem wäre es schade um den Kalauer ganz unten. Der nervt mich schon seit Tagen, er will jetzt unbedingt raus.)

1. Im Zoo von Buenos Aires kann man für zwei Pesos warmes Wasser zapfen, um die Thermoskanne wieder aufzufüllen.

2. Mein Wasserkocher hat einen Extra-Mateschalter. Denn das Wasser, das auf  die Blätter der Stechpalme – Yerba (sprich: Scherba) – gegossen wird, darf nicht kochen. Hilfreich wäre es natürlich, wenn der Deckel von alleine aufbliebe. Dann müsste ich zum Nachfüllen nicht den Fünf-Liter-Wassertank in den Schwitzkasten nehmen, weil der Deckel meine linke Hand braucht.

3. Natürlich kommt neben Milch, Eiern und Mehl auch Yerba zum Einsatz, wenn Studenten ihren Abschluss gemacht haben und sich auf der Straße von ihren Freunden einsauen lassen. Ein Namen hat dieser Brauch wohl nicht. Oder ich frage nur Leute, die keine Ahnung haben.

Mate ist für Südamerikaner mehr als ein Getränk. Es ist Geselligkeit und Muße. Man sitzt oder steht zusammen, plaudert und schlürft natürlich durch einen Blechhalm, Runde um Runde. Und »gracias« sagt man erst, wenn man nichts mehr will.

Es gibt unterschiedliche Angaben über den Pro-Kopf-Verbrauch des Krauts – es sollen so sechs bis sieben Kilogramm im Jahr sein. Und natürlich ist Argentinien auch hier Weltspitze. Sagen die Argentinier. Andere (und nicht nur die Uruguayer) sagen: Uruguay.  Ist wahrscheinlich – in Deckung, jetzt: Kalauer! – höhere Matematik.

Mein Mate sieht übrigens so aus:

Die Spanisch-Hausaufgabe (2)

von CHRISTOPH WESEMANN

Wenn ich für meinem Spanischkurs schon mal Hausaufgaben mache, und dann noch halbwegs richtig, sollte auch ein bisschen was fürs Blog abfallen.

Die Aufgabe:

Vas caminando por la calle y encontrás una billetera con 300 pesos. Solo hay una tarjeta de un gimnasio con el nombre y el apellido del socio. ¿Que haces? Escríbe un diálogo.

Du findest auf der Straße ein Portmonee mit 300 Pesos. Darin ist aber nur die Karte eines Fitnessstudios mit dem Vornamen und Nachnamen eines Mitglieds. Was machst du? Schreib einen Dialog!

Die Vorüberlegung:

Ich finde die Person und gebe ihr das Geld zurück, und wenn es das Letzte ist, das ich in diesem Leben tue. Ich lasse mich von nichts und niemandem aufhalten.

Der Dialog:

En un gimnasio

Yo: ¡Hola! ¿Qué tal?

Él: Bien, bien, gracias.

Yo: Tengo una preguntita. Encontré en la calle una billetera con mucha plata, más o menos 300 pesos.

Èl: Bueno. Podés darmelo.

Yo: ¡No! ¡No! ¡No! Aduyame, for pavor.

Èl: No entiendo.

Yo: Perdón. Quisiera hablar español mejor. Verdadera necessitaría una novia argentina, pero a mi esposa no le gustaría. Por eso es un proceso muy lento.

Èl: ¿Qué quieres, boludo?

Yo: La billetera hay solo una tarjeta de su gimnasio con el nombre y el apellido del socio.

Èl: No es un problema. Voy a encontrar a la persona. Estoy seguro donde tengo que buscar.

Yo: Un momento. Creo que, no sería correcto. Me parece, no podría devolverlo a la persona que lo perdío.

Èl: Che, soy un porteño.

Yo: Justamente. Y por eso necesitaría un numero de teléfono para llamar a esta persona.

Èl: Sos más inteligente que pensé, aunque sos de Alemania. De accuerdo. ¿Cómo se llama?

Yo: Tiene 24 años.

Èl: Che, payaso, ¿debería ayudarte? Entonces necesitaría el nombre.

Yo: Ah, claro, perdón. Es una mujer. Se llama Marce.

Èl: Casualmente es mi novia.

Yo: Oh perfecto. Entonces podría darselo.

Èl: Gracias, tonto.

Yo: ¿Cómo?

Èl: No dije nada. ¿Algo más?

Yo: No.

Èl: Dale. Hasta luego.

Die Übersetzung (selbst gemacht):

In einem Fitnesstudio

Ich: Hallo, wie geht’s?

Er: Danke, gut.

Ich: Ich habe ein Frägchen. Auf der Straße habe ich ein Portmonee mit viel Geld gefunden, um die 300 Pesos.

Er: Schön. Kannst du mir geben.

Ich: Neinneinnein. Mir holfst, sitte behr.

Er: Ich verstehe nicht.

Ich: Verzeihung. Ich würde gern besser Spanisch sprechen. Eigentlich brauche ich eine argentinische Freundin, aber meine Frau würde sie nicht mögen. Deshalb ist es ein langsamer Prozess.

Er: Was willst du denn nun, Dummkopf?

Ich: Im Portmonee ist nur die Karte Ihres Fitnessstudios mit dem Namen eines Mitglieds.

Er: Ist doch kein Problem. Ich werde die Person finden. Ich bin sicher, dass ich weiß, wo ich suchen muss.

Ich: Augenblick. Ich glaube, das wäre nicht richtig. Mir scheint, Sie würden es der Person nicht zurückgeben, die es verloren hat.

Er: Hey, ich bin ein Porteño.

Ich: Eben. Und deshalb brauche ich eine Telefonnummer, um die Person anzurufen.

Er: Du bist ja viel schlauer, als ich gedacht habe, und das, obwohl du aus Deutschland bist. Einverstanden. Also, wie heißt sie?

Ich: Sie ist 24 Jahre alt.

Er: Hey Clown, soll ich dir nun helfen? Dann brauchte ich den Namen.

Ich: Ah, natürlich, es ist eine Frau. Sie heißt Marce.

Er: Na, so ein Zufall, das ist meine Freundin.

Ich: Perfekt, dann können Sie ihr ja das Portmonee zurückgeben.

Er: Danke, Idiot.

Ich: Wie bitte?

Er: Ich habe nichts gesagt. Noch was?

Ich: Nein.

Er: In Ordnung. Bis später.

Die Erkenntnis:

eindeutiger Lernfortschritt

Das sagt der Spanischlehrer:

– – – – –
(Der sagt schon lange nix mehr.)

 

Dreierpack der Präsidentin

von CHRISTOPH WESEMANN

Vor ein paar Tagen hatte ich mich mit »Fútbol para todos« beschäftigt, den Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ihren Untertanen spendiert, damit die ihr was spendieren. Gerade spielen die Boca Juniors gegen Racing Club um den argentinischen Pokal. Und so sieht das dann im Fernsehen aus: Drei der zwölf Sender, die ich empfange – und es gibt noch viel mehr -, zeigen das Spielchen. Glauben Sie nicht? Doch:

Es gibt auch eine Art Dauer-Bauchbinde: »Gentileza de Fútbol para todos«, sinngemäß: »Präsentiert von Fußball für alle«. Und zwischendurch kommt immer wieder eine Einblendung der Präsidentin, die die Zuschauer daran erinnert, wer das Gratisgucken bezahlt: die Präsidentin.

Mit ihrem Privatvermögen?
Nö.

Der Schriftsteller Heinrich Mann hat einmal gesagt: »An der Sprache erkennt man das Regime.«


Argentinische Helden

Diego Maradona, gezeichnet von Danü (c)

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Musik: Somos de acá

Steckbrief

Wir sind schnell.
Wir sind Wortmetze. Wir haben einen profunden geistes-
wissenschaftlichen Hintergrund. Wir sind böse, sexy und klug. Wir können saufen wie die Kutscher, haben Kant gelesen und nicht verstanden, aber das merkt keiner, und schlafen nie.


2012 von Christoph Wesemann in Buenos Aires gegründet. Derzeit im Exil. (Berlin)