Mit drei Kindern zwei Tage und zwei Nächte allein. Das Bad überschwemmt; bei Facebook alles beschmiert. Ah, nur schlecht geträumt. In Wirklichkeit: Die Kleine fiebert. Die Mittlere erbricht sich vorm Schlafengehen. Der Große kriegt den Mittelfinger kaum noch runter.

Im Kindergarten freuen sich die Erzieherinnen mit mir, dass ich zum vierten Mal Vater werde. Ich kollabiere augenblicklich. Die Mittlere hat erzählt, dass sie ein Schwesterchen bekomme. Mit einem Anruf bei der angeblich Schwangeren kann ich sie der Lüge überführen.

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Gute Nachrichten aus Hamburg: Sohn I von Herrn Buddenbohm wird bald Schüler I, was schaurig-schöne Texte aus dem Klassenraum verspricht. Herr Buddenbohm macht sich schon mal Gedanken, landet wie alle großen Väter irgendwann bei sich selbst und katalogisiert die Lehrer seiner Schulzeit in den Siebzigern: Altnazi, 68er, Exot.

Dann biegt noch der Großschriftsteller Thomas Mann um die Ecke, dessen Hanno Buddenbrock den gleichen Schulweg geht, den Herr Buddenbohm immer gegangen ist. Oder umgekehrt. Egal. Lesen!

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Meine Thomas-Mann-Lieblingsanekdote habe ich neulich im Buch 1913 von Florian Illies gefunden.  Der berühmte Dichter steht immer um 8 Uhr auf. Er braucht keinen Wecker und muss auch nicht geweckt werden. Er erwacht immer um acht. Ein einziges Mal wird er schon um halb acht wach – und bleibt, völlig verstört, noch eine halbe Stunde im Bett liegen.

Einer der Literaturdozenten in meiner Studienzeit konnte sich immer furchtbar aufregen über Thomas Mann. Ein Langweiler sei das gewesen, ein stocksteifer Spießbürger und politisch Blinder. »Sein Bruder Heinrich ist doch viel interessanter. Hat das mit Hitler auch viel schneller begriffen.«

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Herr T., mein Reisebegleiter nach Chile, liegt mir seit Wochen in den Ohren, dass er mal wieder zum Asado vorbeikommen will. Ich weiß jetzt, warum. Er schreibt:

Ich gehe oft mit Hunger ins Bett. Ich habe nämlich fast nie etwas im Kühlschrank, außer Wasser. Ich könnte einkaufen gehen, aber ich tue es nicht. Es ist weitaus schlimmer, als etwas hungrig ins Bett zu gehen. Einkaufen in Argentinien ist anstrengend.

Sag bloß.

Dann leistet er sich eine fiese Nummer. Fantasiert erst irre: «Für jede überarbeitete Kassiererin in Deutschland wären 2 Wochen Buenos Aires Schichtdienst wie Sommerurlaub.«  Ich finde ja, man sollte immer sachlich bleiben. Dann bemüht Herr T. auch noch mich als Zeugen:

Auch mein Reisegefährte CW erkennt als »Deutschlatiner« das Problem:  »Ich sehe die Gefahr, dass ich meine Einkäufe bald stehle – und die Kinder würden mich nicht mal vermissen: Papa wäre aus dem Gefängnis schneller zurück als aus dem Supermarkt.«

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Wiederentdeckt habe ich gerade einen Text, der bald drei Jahre alt wird. Es ist ein Jammer, dass mein Freund Axel so selten schreibt, seit er so laut singt.  Im April 2010 hat er herrlich übers Bloggen sinniert.

Da berichtet dann Herr Glumm von seiner Drogensucht während seiner früheren und späteren Jugend und Herr Meyer, alias Don Alphonso, der uns einen Blick in seine Jugend vom gleichen Zeitabschnitt aus Sicht der Upper-Class gewährt, kommentiert trocken unter einem Beitrag seines FAZ-Blogs Stützen der Gesellschaft: Drogensucht hatten wir einfach nicht, das war in Bayern nicht möglich.

So etwas will ich lesen. Ein Leben ohne Rauschgiftsucht und ohne High Society habe ich selbst. Aber ich will wissen, wie es ist. Andere wollen das nicht, aber sie wollen wissen, wie man einen Garten bestellt oder Kinder erzieht, einen Kuchen bäckt oder richtig glaubt. Die lesen dann Mutti- oder Katholenblogs. So einfach ist das und so sollten Blogs auch draußen ankommen.

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Der Sportjournalist  Jonathan Sachse hat ein wirklich sehr altes Video, nun ja, entdeckt. Ich habe dieses wirklich sehr alte Video bei Jonathan Sachse, nun ja, entdeckt. Bei Facebook habe ich es schon angepriesen, aber dort ist ja nun alles verschmiert weil einer der Durchgeknallten Argentinier ist, zeige ich es hier noch mal.