Zwei Kinderratten im Nebel
von CHRISTOPH WESEMANN
Der Mann hat sich, weil seine Frau auf Reisen ist, vier Rindersteaks gekauft, er wiegt sie jetzt zärtlich und vermisst sie dabei mit den Augen. Kommt hin, denkt er, Breite: seine beiden Daumen, Länge: Schuhgröße 38. Schon vernebelt er beim Anbraten tüchtig die Küche, was die Frau immer hasst, also nie erlaubt, aber die ist ja … hihihi. Er kichert. Ein Mann wie er, der braucht doch keine Dunstabzugshaube. Ja, er brät, wie er schon lange nicht mehr gebraten hat, und gleich wird er essen, wie er verdammt lange nicht mehr wird essen dürfen. Er ist glücklich.
Plötzlich tauchen aus dem dichten Nebel zwei Mädchen auf — der Hungrige schätzt das eine auf bald zwei Jahre, das andere auf viereinhalb —, und sie verlangen Fleisch. Nichts anderes. Nur Fleisch. Sein Fleisch. He, Mädels, eure kalten Nudeln mit lauwarmer Sahne sind sehr lecker, nein, das Steak schmeckt euch überhaupt nicht, bekommt ihr sowieso nicht gekaut mit euren Mäusezähnchen, die fallen alle raus, glaubt mir, und gleich beim ersten Bissen werdet ihr euch in Frösche, nein: Ratten verwandeln, in eklige, große, fette und besonders dumme Ratten.
Ist ja gut, sagt der Mann. Er knurrt es mehr. Wir teilen.
Und er beschließt, bessere Gruselgeschichten einzuüben.
wacho_chorro
21. September 2013 @ 09:26
Mein herzlichstes Beileid !!!
Kleiner Tipp für die Zukunft: Am Tag vorher in den Streichelzoo gehen und den Tieren Namen geben!! Das funktioniert. Glaub er mir !!!!