Das Leben der Anderen
von CHRISTOPH WESEMANN
Die Armut in Buenos Aires ist allgegenwärtig. Sie versteckt sich nicht am Rand dieser Riesenstadt, sie versperrt den Weg, sie liegt neben dem schicken Einkaufszentrum und vor dem Obelisk, man kann sie sehen und riechen und fürchten.
Da sind diese zerlumpten Gestalten, die einem in der U-Bahn Klebebildchen aufs Knie legen, damit man ihre Hand nicht zu berühren braucht. Sie verteilen stumm ihre Bildchen im Abteil und sammeln sie dann stumm wieder ein. Manchmal werden sie ein oder zwei los. Die zerlumpten Gestalten sind Sechsjährige.
Und in den Elendsvierteln, die hier Villa Miseria heißen, auch in weiten Teilen Südamerikas, ist die Armut wohl noch unmenschlicher.
Axel
25. Juli 2012 @ 16:56
Heute wie nie zuvor: die Obdachlosen, die Heruntergekommenen, die Frauen mit den Einkaufstüten, die Ziellosen, die Betrunkenen. Von den lediglich Mittellosen bis zu den völlig Elenden und Gebrochenen. Wohin man sich wendet, sie sind da, in guten und in schlechten Vierteln.
Paul Auster – Stadt aus Glas
(lese ich gerade)