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Warum Argentinien Weltmeister werden soll, werden muss und werden wird (wenn nichts dazwischenkommt)

von CHRISTOPH WESEMANN

Logo des WM-Tagebuchs - Zeichung: Danü (Daniel Schlierenzauer)

  • Argentinien ist die einzige Mannschaft des Turniers, die bisher alle Spiele gewonnen hat.
  • Die WM 2014 ist argentinisch: Die Trainer von Kolumbien, Chile und Costa Rica kommen aus Argentinien. Das Freistoßspray, das die Welt verblüfft, weil die Mauer schnell steht, hat natürlich auch ein Argentinier erfunden. Es wird bei uns schon seit 2008 benutzt.
  • Argentinien ist sowieso eine große Entdeckernation. Der Kugelschreiber! László József Bíró war zwar Ungar und hat den Stift in Budapest entwickelt, ist aber später vor den Nazis in seiner Heimat nach Argentinien geflohen. Ihm zu Ehren nennen wir den Kugelschreiber nicht »bolígrafo«, wie die Spanier, sondern »birome«. Bírós Geburtstag, der 29. April, ist der »Tag der Erfinder«. Aber bei uns hat jeder Depp und jeder Narrenverein, ja sogar der Hund, einen Ehrentag. Außerdem haben Argentinier der Menschheit ganz viele andere Sachen geschenkt, zum Beispiel Dulce de leche (das außer uns keiner mag), Alfajores (die ein Nicht-Argentinier nach zwei Wochen nicht mehr sehen kann) und … ähm … ganz viele andere Sachen. Meistens entdecken wir Dinosaurier. Aber die waren dann auch die größten der Welt.
  • Ich höre gerade über meine Kopfhörer, dass Costa Ricas Trainer Kolumbianer ist. Das erklärt die Niederlage im Viertelfinale gegen Holland.
  • Argentinien hat den besten zwölften Mann der Welt: Papst Franziskus.
  • Ezequiel Lavezzi, genannt El Pocho, ist der heißeste Spieler des Turniers. Sagen unsere Frauen. Die Facebookseite der sogenannten »Bewegung, damit El Pocho Lavezzi ohne Trikot spielt« hat mehr als 384 000 Fans. Ein Hashtag auf Twitter heißt #quehariasconlavezzi – was würdest du mit Lavezzi anstellen.
  • Noch mal El Pocho: Lavezzi ist auch der frechste Spieler. Er hat beim Spiel gegen Nigeria seinen Trainer Alejando Sabella mit einer Trinkflasche angespritzt. Chuck Norris soll vor dem Fernseher gezittert haben.

 

  • Pelé, die lebende Marionette der Reichen, Schönen und Mächtigen, ärgert sich am meisten über einen argentinischen Weltmeister.
  • Das Halbfinale wird am Nationalfeiertag gespielt, dem Día de la Independencia, Tag der Unabhängigkeit von Spanien (9. Juli 1816).
  • Unser Trainer ist kein Umfaller.

 

 

  • Argentiniens Fans singen die witzigste WM-Hymne. Auf Deutsch, frei übersetzt, heißt der Text: »Brasilien, sag mir, wie’s sich anfühlt, wenn dein schlimmster Feind in deiner Hütte feiert./Und auch wenn’s lange her ist, werden wir’s niemals vergessen, das schwöre ich dir:/Wie du 1990 von Diego schwindelig gespielt wurdest und Caniggia dich abgeschossen hat. Seitdem heulst du nun schon./Und jetzt wirst du erleben, wie uns Messi den Pokal bringt. Maradona ist viel größer als Pelé.«
  • Unser Supertrainer wird  Fifa-Boss Sepp Blatter bei der Siegerehrung demonstrativ den Handschlag verweigern, so wie der legendäre César Luis Menotti 1978 bei der Heim-WM dem Militärdiktator Jorge Rafael Videla. Vielleicht.
  • Wir sind das bescheidenste Volk auf Erden. Keiner ist bescheidener als ein Argentinier. Wir hätten gern unseren Rivalen Brasilien im Endspiel 14:3 zerlegt, begnügen uns nun aber mit einem Triumph über Deutschland.
Public Viewing

Public Viewing am Congreso, dem argentinischen Parlament

Weltpokal im Foyer des Parlaments

 

Bekommt der Floh die kleine Pfeife?

von CHRISTOPH WESEMANN

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Wir bereiten uns allmählich auf Argentinien gegen Iran vor. Angepfiffen wird unser zweites Gruppenspiel am Sonnabend um 18 Uhr deutscher Zeit; wir sind fünf Stunden zurück und müssen deshalb die heilige Siesta ausfallen lassen. Das Deutschlandspiel im Anschluss werden wir deshalb wohl verschlafen.

Wir sollten noch das knappe 2:1 gegen Bosnien und Herzegowina vom vergangenen Sonntag aufarbeiten.

Hmmmh. Tja. Puh.

Reicht.

 

Ich habe wegen meiner Marketingprüfung noch etwas Trainingsrückstand und kann deshalb nur Quergelesenes aus dieser Woche anbieten. Das große Thema scheint mir die Taktik des Nationaltrainers Alejandro Sabella zu sein. In der WM-Qualifikation hatte Argentinien oft mit dreieinhalb Angreifern gespielt, also ungemein offensiv: Sergio Agüero, Gonzalo Higuaín, Leo Messi und Ángel Di María. Es war auch das Quartett der schönen Spitznamen: Agüero hieß Gottes Schwiegersohn (el Yerno de Dios), als er noch mit Diego Maradonas Tochter verbandelt war, und wird inzwischen nur noch Kun gerufen; Higuaín ist die kleine Pfeife (Pipita), weil die große Pfeife schon sein Vater war, als Fußballer Ende der achtziger Jahre in Frankreich. Messi ist der Floh (la Pulga) und Di María die Bohnenstange (el Fideo). Ihr Trainer heißt angeblich el Mago, der Magier.

Hinreißend sah es mitunter aus, was die Jungs miteinander anstellten, und erfolgreich war es auch: Argentinien gewann die Südamerikagruppe vor Kolumbien und Chile. Messi (10), Higuaín (9) und Agüero (5) schossen zusammen 24 der 35 Tore.

Messi liebt diese offensive Variante, und der Kapitän hat Einfluss wie lange kein Spieler mehr in der himmelblauweißen Auswahl. Gegen Bosnien und Herzegowina aber standen fünf Verteidiger in der Startelf; Higuaín saß auf der Bank und ließ Messi mit Agüero allein. Erst nach der schwachen ersten Halbzeit reaktivierte Sabella den Traumangriff. Es wurde besser. Ein bisschen.

Und nun? Beginnt Argentinien gegen Iran ein zweites Mal mit fünf Verteidigern? Oder lässt sich Sabella von Messi bequatschen und kehrt zum vertrauten System zurück? Der Floh hat das Mündchen ordentlich aufgerissen: »Wir sind Argentinien, wir müssen uns nicht nach dem Gegner richten.« Der Satz geht uns natürlich runter wie Mate. Wir haben die großartigste Offensive der Welt – warum sollten wir sie zerpflücken? Um noch einen durchschnittlichen Abwehrspieler zu bringen? Wir haben doch schon vier davon.

Hier wird jedenfalls bis zum Ende an Argentinien geglaubt – und falls das Ende das Viertelfinale sein sollte, werden wir schon immer gewusst haben, dass es nichts werden kann. Nicht mit diesem Trottel, der noch nie einen großen Verein trainiert hat. Nicht mit dieser Taktik. Nicht ohne Carlitos Tévez, dem Spieler des Volkes. War doch abzusehen von Anfang an.

Mehr kann ich als Analyse vorerst nicht bieten. Aber ich habe in einem Blitztransfer Alex Belinger vom Fußballblog Cavanis Friseur ausgeliehen (und leider vergessen, eine Option zu vereinbaren, damit ich ihn später in diesem Turnier noch mal einsetzen kann). Alex, geboren 1994, ist Österreicher und hat trotzdem Ahnung von Fußball. Sehr viel sogar. Und er liebt die italienische Liga, in der sieben unserer Jungs unterwegs sind: Hugo Campagnaro, Ricardo Alvarez und Rodrigo Palacio (alle Inter Mailand), Federico Fernández und Higuaín (beide SSC Neapel), Lucas Biglia (Lazio Rom) und Mariano Andújar (Catania Calcio).

Also fragen wir ihn mal.

Alex, Argentinien wird Weltmeister, nicht wahr?

Das würde mich freuen, es wird aber schwer. Das erste Spiel hat ja nicht besonders viel Hoffnung gemacht. Das 5-3-2 – ich nenne es eigentlich lieber 3-5-2, weil das nicht ganz so defensiv klingt – ist in Italien sehr verbreitet, dort spielen die meisten Mannschaften so. Aber das argentinische 5-3-2 gegen Bosnien hat überhaupt nicht funktioniert.

Die Anbindung der Offensive hat gar nicht geklappt. Das Mittelfeld war wohl etwas zu defensiv, so dass Agüero und Messi vorne auf sich alleine gestellt waren. Messi wurde dadurch oft in eher weniger erfolgreiche Dribblings gezwungen. Nach dem Umstellungen in der Halbzeit funktionierte das Spiel Argentiniens weitaus besser.

Dann kehren wir zum alten System zurück und werden Weltmeister.

Das 4-3-1-2 funktioniert deutlich besser, hat aber auch Nachteile. Problematisch ist die fehlende Defensivarbeit von Messi, Agüero und Higuaín. So etwas kann man sich bei einer WM wohl nicht leisten. Gegen Iran und Nigeria kann zwar man so spielen, gegen stärkere Gegner könnte dies aber Probleme bereiten.

Nehmen wir an, Argentinien schafft es nicht. Wer dann?

Ich weiß selber kaum, welcher Mannschaft ich den Weltmeistertitel am meisten zutrauen würde, so wirklich überzeugt mich niemand. Ich würde mich natürlich über Italien sehr freuen. Italien hat mir im Eröffnungsspiel gegen England auch sehr gut gefallen. Die Italiener sind wohl nicht die Mannschaft mit den stärksten Einzelspielern, sind aber top eingestellt und kommen durch ihre Spielweise wohl auch mit den teilweise schweren klimatischen Bedingungen gut zu recht. Ich bin bei Italien also recht optimistisch.

Sag noch was zu Carlos Tévez, der auch in Italien spielt. Er hatte bei Juventus eine stark Saison. Hättest Du den Apachen zur WM mitgenommen?

Carlos Tévez ist ein super Fußballer. Die Aufregung um seine Nicht-Nominierung kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. Agüero und Higuaín können ja auch halbwegs kicken, zudem bin ich ein großer Fan von Palacio. Wer solche Stürmer hat, kann es sich wohl auch leisten, auf einen so schwierigen Charakter wie Tévez zu verzichten.

Alex Belinger ist einer von vier Autoren des Blogs Cavanis Friseur, das übrigens auch tolle Fußballfotos zeigt.
Twitter: @alexbelinger

 

Don Julio, Coqui und die singenden Schränke: Wie in Argentinien mit Fußball Politik gemacht wird

von CHRISTOPH WESEMANN

Stellen wir uns vor, dass neulich, als Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen WM-Kader bekanntgab, Kanzleramtsminister Peter Altmaier dabeigesessen hätte, der Mann, der die Regierungsgeschäfte koordiniert. Stellen wir uns außerdem vor, dass vorher beim Deutschen Fußballbund ein Anruf aus dem Kanzleramt eingegangen wäre mit der dringenden Bitte an Löw, seinen Auftritt um ein paar Stunden zu verschieben – Herr Altmaier könne erst am späten Nachmittag beisitzen. Am Abend sprach dann zunächst Altmaier, er grüßte von Angela Merkel und blickte dabei unter anderem auf Sigmar Gabriel. Der Wirtschaftsminister war nämlich auch da. Und eine ganze Schar weiterer Prominenz aus dem Regierungslager.

Absurd?

Genau so war es in Argentinien. Am frühen Abend des 13. Mai, als Trainer Alejandro Sabella seine 30 Spieler benannte, saß neben ihm Jorge Capitanich, der Kabinettschef der Präsidentin, Spitzname: Coqui. Fast wäre er wegen anderer Termine nicht gekommen. Aber glücklicherweise hatte jemand aus dem Regierungspalast beim Fußballverband angerufen und gebeten, die Veranstaltung zu verschieben. Auch andere Minister und hochrangige Funktionäre hatten nichts Besseres zu tun, als dem Trainer der Nationalmannschaft Gesellschaft zu leisten. Der öffentliche Sender Canal 7 übertrug. Die privaten Sportkanäle wollten auch und durften nicht.

Kabinettschef Jorge Capitanich (l.), Nationaltrainer Alejandro Sabella (M.) und Verbandspräsident Julio Grondona                              Foto: Casa Rosada

»Während der WM wird in Argentinien nicht über andere Dinge geredet werden. Das beweist die Fußballleidenschaft des argentinischen Volkes«, sagte Capitanich und lachte. Er überbrachte »herzliche Grüße« der Präsidentin Cristina Kirchner und lobte die Politik der Regierung. »Es gibt 13 000 Dorfschulen mit Fernsehanschluss, um die WM zu gucken. Es wird möglich sein, die 64 Partien an öffentlichen und halböffentlichen Plätzen über Antenne zu schauen.«

Dann erst durfte Sabella den vorläufigen Kader verkünden.

 

Nun spielt die Politik auch anderswo gern mit dem Fußball (und dem Sport insgesamt). Fußball ist fast überall auf der Welt ein Massenauflauf, zumal in Deutschland, er ist vielleicht das letzte Lagerfeuer, um das sich das Fernsehvolk noch versammelt. Und wo es kuschelig und gemütlich ist, sind immer auch Politiker.

Die Regierung von Cristina Kirchner aber hat sich in den argentinischen Fußball eingekauft. Um die 500 Millionen Euro soll das Regierungsprogramm Fútbol para Todos (Fußball für Alle) seit seiner Einführung 2009 gekostet haben. Dafür werden alle Spiele der ersten Liga (und wichtige der zweiten) von freitag- bis montagabends live im staatlichen Fernsehen gezeigt. Vorher waren die Partien nur gegen Geld zu sehen – fútbol para pocos, Fußball für wenige, wie einer der kirchnertreuen Spielkommentatoren  sagt.

Dafür aber wird nun bis in die Anstoßzeiten hineinregiert. Das jeweilige Spitzenspiel am Sonntagabend beginnt mittlerweile nicht mehr um halb neun, sondern erst eine Stunde später – und endet damit kurz Mitternacht. Verfügt wurde das, um die Einschaltquoten von Periodismo para Todos (Journalismus für Alle) zu drücken. Die beliebte Sendung deckt politische Skandale im Kirchnerland auf, nimmt die Erfolgsmeldungen der Regierung auseinander – und schlägt oft obendrein noch in der Zuschauergunst die Großklubs Boca oder River, die gerade auf einem anderen Kanal zu sehen sind.

Der Superclásico 2014 zwischen den Boca Juniors und River Plate in der Bombonera

Vielleicht sind die wahren Ausgaben für den kostenlosen Blick auf den Kick auch noch höher, denn die Regierung verschleiert gern und packt dann ein paar Millionen in den Nachtragshaushalt. In diesem Jahr soll Fútbol para Todos pro Tag – wohlgemerkt: nicht pro Spieltag – 450 000 Euro verschlingen. Eine ordentliche Summe ist das für ein Land, das in weiten Teilen noch immer bettelarm ist.

Die Einnahmen, wenn der Ball im Fernsehen rollt, sind indes gering. Es gibt zwar einen TV-Hauptsponsor, dessen Lastwagen hin und wieder eingeblendet werden; die meiste Zeit wird jedoch die Regierung beworben – mit dicken Bauchbinden am Bildschirmrand während der Übertragung, mit Reklamefilmen in der Halbzeitpause und lobenden Worten der Reporter.

»Fútbol para Todes gibt es ja nicht, um Geld verdienen«, hat Hebe de Bonafini gesagt, die Anführerin der regierungstreuen Fraktion der Mütter der Plaza de Mayo. »Es ist dafür da, Politik zu machen.« Sie berief sich dabei auf Néstor Kirchner, den 2010 verstorbenen Ex-Präsidenten und Erfinder der kostenlosen Fernseh-Propaganda mit dem Ball.

Jorge Capitanich, der Chef des Kabinetts (l.), und Julio Grondona, der Präsident des argentinischen Fußballverbands                  Foto: Casa Rosada

Über allem und allen thront jedoch in Argentinien Julio Grondona, genannt Don Julio, Chef des Fußballverbandes (Afa) seit 1979 und auch erster Vizepräsident des Weltverbandes Fifa. Die Regierung kauft der Afa die Übertragungsrechte ab und finanziert so Grondonas Reich. Der wiederum verteilt die Beute an die Klubs, deren Präsidenten im Hauptberuf oft Politiker sind – Minister, Abgeordnete, Senatoren, Parlamentspräsidenten – oder es werden wollen, falls sie es nicht schon waren. Die Vereine verschaffen ihnen Prestige und eine halbkriminelle Fantruppe namens Barra Brava (Wilde Horde), eine exklusive Gemeinschaft singender Schränke. Sie sorgt für die Stimmung im Block, zieht aber auch mit in den Wahlkampf, trommelt Demonstranten zusammen oder blockiert ein Fabriktor – und wird reichlich entschädigt: mit Eintrittskarten für den Schwarzmarkt, der Kontrolle über Imbissstände und Parkplätze rund ums Stadion, mit Narrenfreiheit und politischem Schutz.

Am Ende haben alle profitiert, es gibt keine Verlierer in diesem System, keine Opfer – und nur die hätten Grund, sich gegen die Korruption zu wehren.

Die Barra Brava von Ferro Carril Oeste, einem Hauptstadtklub aus der zweiten Liga

Die Barra von Vélez Sarsfield im Estadio El Monumental

Julio Grondonas Markenzeichen war jahrzehntelang der goldene Ring am kleinen Finger der linken Hand mit dem eingravierten Spruch: »Todo pasa«, alles geht vorüber. Sein Lebensmotto. Nichts hat ihn zur Strecke gebracht. Journalisten veröffentlichten Auszüge seiner vollen Auslandskonten, die argentinische Justiz ermittelte, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, die Fehlerchen der Ehrenmänner dieser Welt, todo pasó, alles ging vorüber.

Doch dann starb am 12. Juni 2012 seine Frau Nélida Pariani, genannt Nelly, und der Witwer zog den Ring ab. »Die Probleme der Arbeit, des Fußballs, der privaten Angelegenheiten – alles geht vorüber«, erzählte Don Julio später. »Aber solche Dinge nicht.« Wobei auf aktuellen Bildern am Ringfinger etwas Goldenes funkelt, das dem abgelegten Stück zumindest ähnelt.

Zwölf Präsidenten hat Grondona (82) als Fußballboss überlebt, wobei man ihm zugute halten kann, dass Argentinien wegen des Komplettzusammenbruchs vor fast dreizehneinhalb Jahren zwischen dem 21. Dezember 2001 und dem 2. Januar 2002 von fünf Staatschefs regiert wurde.

Und weil Argentinier gerne übertreiben und obendrein noch am Abgrund stehend Weltklasse beanspruchen, spricht das Volk heute von cinco presidentes en una semana.

Fünf Präsidenten in einer Woche: Das hat ja wohl außer uns auch noch keiner geschafft, eh?

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Für Freunde der Statistik: die fünf Präsidenten

  • 21. Dezember 2001: Rücktritt von Fernando de la Rúa
  • 21. bis 22. Dezember 2001: Ramón Puerta
  • 23. bis 30. Dezember 2001: Adolfo Rodríguez Saá
  • 31. Dezember 2001 bis 1. Januar 2002: Eduardo Camaño
  • 2. Januar 2002: Amtsantritt von Eduardo Duhalde (bis 25. Mai 2003)

Argentinische Helden

Diego Maradona, gezeichnet von Danü (c)

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Steckbrief

Wir sind schnell.
Wir sind Wortmetze. Wir haben einen profunden geistes-
wissenschaftlichen Hintergrund. Wir sind böse, sexy und klug. Wir können saufen wie die Kutscher, haben Kant gelesen und nicht verstanden, aber das merkt keiner, und schlafen nie.


2012 von Christoph Wesemann in Buenos Aires gegründet. Derzeit im Exil. (Berlin)