Ärzte hatten am Wochenende einen Bluterguss unter der Schädeldecke der argentinischen Präsidentin entdeckt, der wohl von einem Sturz stammt, am Dienstagmorgen wurde Cristina Kirchner im Krankenhaus der Stiftung Favaloro operiert. Die 60-Jährige wird sich einen Monat lang erholen und von Vizepräsident Amado Boudou vertreten. Gegen den wird übrigens wegen Korruption ermittelt – nicht in einem Fall, nein, in mindestens sechs.

Kehrt Cristina überhaupt zurück? Angekündigt ist ihre Wiederauferstehung für die Zeit nach den Parlamentswahlen am 27. Oktober, bei denen sich die Präsidentenpartei Frente para la Victoria (Front für den Sieg) vermutlich eine hübsche Niederlage abholen wird. Ob danach die Messer gewetzt werden? Ob die Kirchneristen zwei Jahre vor der nächsten Präsidentenwahl einen Neuanfang ohne die Patronin erwägen, die seit 2007 regiert? Ob Cristina aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt? Ich weiß es nicht. Aber manches ist möglich.

Auch Argentiniens Star-Journalist Jorge Lanata wurde übrigens operiert, man hat ihm einen Katheter eingesetzt. Lanata moderiert die beliebte Sonntagabendsendung »Periodismo para todos« (Journalismus für alle), schreibt für die größte Tageszeitung Clarín und ist als einer der schärfsten Regierungskritiker im Umfeld der Präsidentin verhasst – Spitzname: dicker Putschist. Und wo wurde Lanata zunächst eingeliefert? Genau, in das Krankenhaus, in dem auch die Präsidentin liegt. Da dort aber keine Betten frei waren, verlegte man ihn eine andere Klinik.

Argentinien, was für ein Land!

Und auch die Krankheit der Präsidentin ist ein Geschäft. Während sie operiert wurde, verkauften Händler Eis, Hamburger vom Grill und kalte Getränke.

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