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Argentinische Spielsucht: Fußball mit Eisenbahnern, Tintenfischfressern und Anarchisten

von CHRISTOPH WESEMANN

Drei Tage. Drei Stadien. Drei Spiele. Zweite und dritte argentinische Liga. Ein Experiment, eine Zumutung und Selbstquälung. Wie verkaftet ein Mensch so viel üblen Fußball an so ungemütlichen Orten? Wo es keine Anzeigetafel und anderen Schnickschnack gibt, wo die Werbung der Sponsoren noch flattert und nicht flimmert, wo der Pass nur ankommt, wenn ihm der Weg nicht zu weit ist (maximal fünf Meter), wo der Verteidiger noch nach Blut grätscht, wo selbst die Nummer zehn den Ball unbedrängt verstolpert und der Spielmacher beider Mannschaften Zufall heißt?

  • Club Ferro Carril Oeste – Club Atlético Aldosivi
  • Club Atlético Defensores de Belgrano – Club Atlético Acassuso
  • Club Atlético Colegiales – Club Social y Deportivo Merlo

Angepfiffen werden die Partien jeweils um 17 Uhr, da freut sich bestimmt der Biorhythmus. Oder hat der damit gar nichts zu tun?

Erstes Spiel. Ferro Carril – Aldosivi 2:1.

Club Ferro Carril Oeste aus Buenos Aires spielt gegen Club Atlético Aldosivi aus Mar del Plata – oder auch: Der Tabellen-14. der zweiten Liga empfängt den 20. und damit Drittletzen. Wir sind im Stadtteil Caballito, dessen Name von einer Wetterfahne stammen soll. Als das Pferdchen um 1900 entstand, lag es am westlichen Rand von Buenos Aires. Heute ist das Viertel im Zentrum und mit 176 000 Menschen auf 6,8 Quadratkilometer nach Recoleta am dichtesten besiedelt.

Ferro war übrigens 1982 und 1984 argentinischer Meister und heißt auf Deutsch Westliche Eisenbahn, womit wir direkt im Geschichtsunterricht sind. Die ersten Fußballklubs waren nämlich im 19. Jahrhundert am Ausbau der Eisenbahnlinien in und um Buenos Aires beteiligt, weshalb viele Stadien bis heute entlang der damals entstandenen Strecken aufgereiht sind. Auch Ferro wurde am 28. Juli 1904 von 95 Eisenbahnern gegründet.

Als Welthauptstadt des Fußballs wird Buenos Aires ja gern bezeichnet – wegen der Fülle von Spitzen- oder wenigstens professioneller Mannschaften. Allein in der ersten Liga spielen derzeit sechs: All Boys, Argentinos Juniors, Boca Juniors, River Plate, San Lorenzo und Vélez Sarsfield. Aus dem Speckgürtel kommen vier weitere: Arsenal, Quilmes, Racing und Tigre.

Mein Sohn und ich sind ja bekanntlich Fans von Quilmes, dem Klub aus der Stadt des gleichnamigen Bieres. Meister waren wir auch schon, 1978, in meinem Geburtsjahr also. Außerdem haben wir den Papierschnipselregen beim Einmarsch der Mannschaft erfunden und sind der älteste Fußballverein des Landes.

Wieso bin ich überhaupt bei Ferro? Ach ja, Nelson, der Mann, der unsere Klimaanlage reparieren sollte, hatte mir den Besuch empfohlen – wegen des Stadions, nicht wegen des Fußballs. Ich verstand nicht genau, warum, es war ja auch viel zu heiß in der Wohnung. Das Ricardo-Etcheverri-Stadion, benannt nach seinem Architekten und  langjährigem Vereinsvizepräsidenten, ist jedenfalls ordentlich heruntergekommen und angerostet. Die Gegengerade war einmal, und in der Kurve steht man auf Holzplanken. Jemand, der viel repariert oder reparieren soll, guckt wohl mit anderen Augen.

Die Klimaanlage funktioniert natürlich noch nicht wieder.

Ich fotografiere gerade die Stehplatztribüne, als mir ein Breitschultriger ein Zeichen gibt, das bitte zu unterlassen. Er kommt noch extra auf mich zu. Hoppla, der hat ja mehr Tattoos als Zähne.

»Die Barra fotografiert man nicht, muchacho

Ja, die Barra Brava, die Wilde Horde, eine Mischung aus Ultras und Hooligans, gibt in jeder Beziehung den Ton an in argentinischen Stadien. Sie sorgt für die einzigartige Stimmung, für Gesänge und Musik. Leider sind viele der Chorknaben auch mindestens halbkriminell. Sie handeln mit allem, was sich zu Geld machen lässt, mit Drogen, Parkplätzen, Imbissständen und vor allem Eintrittskarten. Wenn es sein muss, bedrohen sie auch Spieler und Trainer. Gedeckt bis unterstützt werden sie von hohen Vereinsfunktionären, die im Hauptberuf oft Politiker sind oder es werden wollen. Diese Allianz sorgt dafür, dass die Gewalt in Argentiniens Fußball – fast 200 Tote seit 1939, 2012: zwölf, 2013: elf – kaum zu besiegen ist. Wenn‘s kracht, wenn Fäuste und Kugeln fliegen, geht’s ums Geld, ums Geschäft, nicht um Sport. In vielen Kurven rivalisieren verschiedene Barras.

»Okay, das mit der Barra wusste ich nicht.«

»Wo kommst du her?«

»Deutschland.«

»Dachte, du bist Bulle. Ich bin von der Barra.«

»¡Vamos Ferro!«

Das Schöne in Argentinien ist: Die Stadien sind uralt, und jedes sieht deshalb anders aus. Es stehen noch nicht diese hochmodernen Legoarchitekturarenen außerhalb der Stadt herum, die mehr Einkaufszentrum als Sportanlage sind. Bei uns spielen die Klubs auch noch in dem Viertel, in dem sie einst gegründet wurden. Jedes Heimspiel ist somit ein Nachbarschaftstreffen. Die Kinder bringt man mit und die Kinderwagen natürlich auch.

Ich schaue immer wieder nach links, wo gewöhnlich mein Sohn steht. Aber der ist ja mit dem Rest der Familie verreist. Er fehlt mir sosehr, auch als Zuhörer und Bewunderer meiner fundierten Analysen und immer konstruktiven Kritik an den Spielern. Die anderen Männer ohne Anschluss können immerhin mit sich selbst über das Spielgeschehen schreien. Würde ich auch gern machen. Aber Selbstgeschreie auf Spanisch mit deutschen Akzent – wie klänge das denn?

Flache 4, Falsche 9, Staubsauer und Doppelsechs, doppeln und Ball ablaufen, Tiki-Taka, Matchplan und anderer Krimskrams aus dem Akademikerfußball – das gibt es natürlich nicht in der Zweiten Liga. Hier ist volkstümlicher Fußball angesagt. Ferro und Aldosivi spielen, ganz klassisch, mit zwei Stürmern, und der Ball wird von hinten sehr weit nach vorn gedroschen. Selbstverständlich gelingt nicht alles, das meiste, ob Stoppen oder Schießen, misslingt sogar, es sind einfach zu viele Spieler mit zwei linken Füßen dabei. Aber um feinen und schnellen Fußball zu gucken, hat der Argentinier ja seine Nationalmannschaft und einen Fernseher mit Kabelanschluss für die Champions League und die Spitzenspiele aus England, Italien, Spanien und Deutschland.

In Spielminute 86 stehe ich schon am Ausgang. Zweimal 25 Minuten hätten mir auch gereicht.

Wenn Quilmes weiter so oft verliert und so selten gewinnt, steigen wir übrigens ab und spielen nächste Saison auch gegen Ferro Carril Oeste.

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Zweites Spiel. Defensores de Belgrano – Acassuso 0:0.

Wir steigen natürlich nicht ab. Ich habe gestern Abend Unsinn gefühlt. Selbst wenn wir absteigen sollten, steigen wir gleich wieder auf. Aber wir steigen ja nicht ab. Außerdem bleibt immer noch der ultimative Durch-dick-und-dünn-Spruch wahrer argentinischer Fußballfans: »Cuando ganas te quiero cuando perdes te amo.« – »Wenn du gewinnst, mag ich dich. Wenn du verlierst, lieb ich dich.«

Jetzt ist dritte Liga. Das Stadion von Defensores de Belgrano liegt direkt an der Avenida del Libertador, der 25 Kilometer langen Riesenstraße, die vom Norden in den Süden der Hauptstadt führt. Wir sind in Núñez, einem der wohlhabendsten Viertel, was der örtliche Fan gut zu verbergen weiß.

»Und für dich, Alter?«, fragt der Mann in der Imbissbude vorm Stadion.

Tja, normalerweise essen der Sohn und ich vor dem Anpfiff an einem der Grillstände entlang der Straße argentinisch: also chorípan, die Bratwurst im Brot. Ist natürlich nicht ohne: Ältere wie ich brauchen die komplette erste Halbzeit, um mit der Zunge alle Fettfleischreste aus den Zahnzwischenräumen zu holen. Aber hier gibt es ja nur paty, den beschränkten Hamburger: Fleisch, Brot, Ketchup und Mayonnaise. Das Salatblatt und die zwei Tomatenscheiben kann man sich ja dazu denken. Paty ist eigentlich unsere Pausenmahlzeit. Heute also erschwerte Bedingungen, der Magen wird sich hoffentlich umstellen können.

Wenn ich richtig zähle, wird das mein 15. Spiel sein. Für die Chronik alle bisherigen Partien, unsortiert:

  • Ferro Carril – Aldosivi 2:1
  • Vélez Sarsfield – Estudiantes 1:1
  • River Plate – Vélez Sarsfield 0:0
  • Argentinos Juniors – Godoy Cruz 2:1
  • Boca Juniors – Barcelona SC 1:0 (Copa Libertadores)
  • Quilmes – Newell’s Old Boys 1:1
  • Quilmes – San Lorenzo 3:2
  • Quilmes – Arsenal 0:1
  • Quilmes – Godoy Cruz 0:0
  • Argentinien – Peru 3:1 (WM-Qualifikation)
  • Platense – Morón 1:0
  • All Boys – Newell’s Old Boys 3:1
  • Racing – River Plate 1:0
  • San Lorenzo – Estudiantes 0:0.

Das schönste aller Spiele war Quilmes gegen San Lorenzo, den späteren Meister. Montagabend. Flutlicht. Winterkälte. Und wir besiegen einen der großen Fünf des argentinischen Fußballs1.

Hackentricks, Übersteiger, Seitfallzieher – nichts davon gelingt hier bei Defensores gegen Acasusso. Es ist wie mittwochs um 20 Uhr, wenn ich mit Fede, Pancho, Koala, Limon und den anderen Jungs kicke: Man will immer viel, aber Kunst ist bei uns eben nur der Rasen. Welche hohe Meinung man aber auch von sich haben muss, um zu glauben, man könnte, was nicht mal diese Jungs können, die immerhin dritte Liga spielen. »Beim Training muss jedes Talent seine Form finden, und es ist ein Zeichen von Intelligenz, keine Lösungen zu suchen, die die eigenen Möglichkeiten übersteigen«, schreibt Jorge Valdano in seinem Buch Über Fußball. Demnach sind Fede, Pancho, Koala, Limon und die anderen Jungs, ich also auch, eher dumm. Im WM-Finale 1986 gegen Deutschland schoss Valdano übrigens das 2:0 für Argentinien. Heute ist der einstige Mittelstürmer, Trainer und Manager als Fußballphilosoph unterwegs.

»Wer nicht hüpft, ist ein Tintenfisch«, singen die Fans von Defensores, was sich auf Spanisch natürlich reimt. Der Tintenfisch (El Calamar) ist der Anhänger des Club Atlético Platense, der ganz in der Nähe sein Stadion hat. Bei Platense, ebenfalls gerade Drittligist, waren der Sohn und ich natürlich auch schon. Ein Flutlichtspiel am 17. August 2013, im Winter also. Der Tintenfisch gewann gegen den Hahn, die Mannschaft von Deportivo Morón. Jaja, der argentinische Fußball und seine Spitznamen.

Niemand, ist doch klar, singt natürlich so schön wie Quilmes:

Ich komme aus dem Bierbrauerviertel
Aus dem Viertel der Drogen und des Karnevals
Ich folge dir, seit ich kleiner Junge war
Niemals werde ich dich verlassen
Denn so ist Quilmes
Man trägt es im Herzen
Diese Fans hätten’s verdient, Meister zu werden

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Drittes Spiel. Club Atlético Colegiales – Deportivo Merlo 1:3.

Heute wird es schwer, in der Masse unterzutauchen. Als ich 20 Minuten vor Anpfiff die Kurve betrete, bin ich Nummer 5 und werde von zwei Jungs zum Drogenkonsum eingeladen. Ich habe noch nie zuvor einen Fan von Colegiales getroffen. Ich kenne die nur aus Zeitung, weil im Oktober 2013 der Anführer ihrer Barra Brava erschossen wurde, während er vor seiner Haustür eine Messerstecherei mit einem Colegiales-Fan hatte. 500 Anhänger begleiteten den Leichenzug, randalierten unterwegs und bedrohten Journalisten.

Colegiales wurde übrigens 1908 in Buenos Aires von Anarchisten gegründet. Erst 40 Jahre später zog der Verein in den Vorort Munro um. Ich war ja auch mal Anarchist, in der elften Klasse. Ich hatte nicht viel Auswahl damals, mein Gott, es gab doch bei uns nur Anarchisten, HipHopper und Wedernochs.

Was für ein Tor! Lucas Buono, der Glatzkopf mit der 9, schlenzt gleich in der ersten Minute den Ball von der Strafraumgrenze in den Winkel. 1:0 für Colegiales. Langsam füllt sich die Tribüne, nach zehn Minuten ist auch der Trompeter endlich da. Bis jetzt wurde nur getrommelt. Auch Colegiales spielt übrigens in einem Stadion mit Hufeisenform, wie es sehr typisch ist für Argentinien: An einer Seite ist keine Tribüne, sondern eine Wand.

Zweite Halbzeit. Wenn die Spieler Durst haben, trinken sie aus einem Fünfliter-Wasserkanister. So machen wir das zu Hause auch, ist ja viel günstiger als diese kleinen Flaschen. Ich will nach Hause.

Aber zunächst muss ich mich noch über den Schiedsrichter empören. Der hat gerade Merlo einen Elfmeter gegeben, der einer war, aber keiner sein darf. »Schwaaaaaalbeeeeeee! Bist du blind, du Idiot? Hurensohn! Stricher! Das Geschlechtsteil deiner Schwester! Ich weiß, wo dein Auto …« Ich hole mir mal was zu essen.

»Wer bist du denn?«

»Was?«

»Wo kommst du her?«

»Wieso?«

»Na, wir kennen dich nicht.«

Was muss ich denn bitte noch tun, um nicht aufzufallen? Ich bin am Montagnachmittag beim Fußball, in der dritten Liga wohlgemerkt, und habe vorhin das Riesenbanner mit ausgerollt, ich beleidige den Schiedsrichter und esse ja sogar den Hamburger, der eine Minute in der nackten Hand des Grillmeisters verbracht hat. Soll ich mich vielleicht noch tätowieren lassen? Dann stelle ich mich den drei Jungs von der Barra halt vor. Sie verlieren schnell das Interesse an dem Deutschen, der sich als »Fanatiker des argentinischen Fußballs« ausgibt.

»Sehr gut, amigo

Es steht mittlerweile 1:3. Colegiales bleibt also Vorletzter in der dritten Liga. Wann pfeift der Schiedsrichter endlich ab? Wie lange lässt der Schwachkopf denn nachspielen? Die zweite Halbzeit dauert schon 65 Minuten, mindestens. Am dritten Tag wird wahrscheinlich jedes Spiel zäh. Es fehlt aber auch die Abwechslung. Der Chor reagiert ja überhaupt nicht aufs Geschehen; das Repertoire wird nur sauber herunter gesungen. Und die Trompete, tja, hmm, ich konnte nicht mal Triangel im Musikunterricht, aber ich weiß nicht, also die Trompete, die habe vielleicht auch schon reiner gehört in anderen Stadion – das ist nur knapp über dem Niveau von Stefan Mross seinerzeit.

Ich bin am Ende meiner Kräfte.

Nie wieder Fußball.

Nie wieder.

  1. Boca Juniors, Independiente, Racing, River Plate und San Lorenzo []

El chico que camina como Menem y está más loco que El Loco

von Christoph Wesemann y Moní (traducción)

Mi hijo dice que alguna vez habló finés. No recuerdo esto. Por supuesto tiene talento para las lenguas extranjeras, habla ruso y castellano. Y una vez estuvimos en la capital Helsinki para visitar a una amiga que vivia ahí. Pero en aquel entonces tenía cinco. Cinco meses. La próxima lengua que quiere aprender es chino. Empezará cuando tenga nueve, le falta un año y medio.

Tal vez no tolera a la Argentina.

Helsinki

Un alemán que desde hace poco está viviendo en Buenos Aires pero extraña Valencia, donde trabajó por cinco o seis años, no piensa bien de los argentinos. »Son fanfarrones, mentirosos y estafadores«, dice. Y lo dice en serio, al menos en un 80 por ciento. También se resiste a hablar castellano. Así que cecea las letras c y z como la gente en Valencia. Así por ejemplo dice caie, cuando en realidad aquí a la calle se le dice cashe. El conoce mil veces más palabras españolas que yo pero, por lo menos, yo no hablo como un conquistador del siglo dieciocho que tiene su velero atracado en el puerto de la ciudad de Buenos Aires.

Ahora mi hijo va todos los miércoles al entrenamiento de fútbol organizado por su colegio. La primera vez lo acompañé. A las 12 Santiago, el profesor de educación física, pasa a buscar a 120 escolares, de los cuales 95 llevan la camiseta de Leo Messi. Después despotrica con los chicos de seis a diez años y les dice: »¡No corremos! ¿Está claro?« Y … ¿qué pasa? Los chicos cruzan la calle a paso muy lento; una bandada de patos hubiera sido más rápida. Y generan un atasco de tránsito de tal magnitud, que en Alemania sería noticia por la radio.

Messi

Después se eligen equipos que se enfrentan en ocho canchitas. Como espectador se ve sólo que cada plantel juega con la misma táctica: ¡Todos hacia la pelota! Esa tarde mi hijo jugó sin pena ni gloria.

»Che, ¿cómo te fue?«, lo pregunté después del entrenamiento.

»¡Re-bien!«

»¿Y qué les dijo al final el entrenador?«

»Dijo que habíamos jugado bien y que teníamos que pasar mejor la pelota.«

»¡Gran DT!«

»¿Viste mis tres golazos, papá?«

»¿Qué?«

Heldenteams

Claro que puede haber metido los tres goles mientras yo estaba ocupado en atar el cordón de mi zapato derecho. Por otra parte, ese hubiera sido la tripleta más rápida del mundo.

En el regreso a casa me repitió exactamente el mismo relato de sus tres goles. Antes de hacer el primero había eliminado a cinco adversarios y pateado la pelota con la izquierda al ángulo derecho. En el segundo fue una volea después de un córner. Y el tercer gol lo hizo de cabeza. Me costó entender a mi hijo porque todo el tiempo me acuerdo del alemán de Valencia y de su frase: »Los argentinos son fanfarrones, mentirosos y estafadores« – es una buena frase, para situaciones difíciles en la vida, para montañas rusas.

Disneyland

De viaje a Alemania nos quedamos algunos días en París porque los niños querían visitar a toda costa Disneyland. Disneyland en francés podría resumirse como: salir del centro de París a la pampa francesa, llegar después de una hora de viaje, mostrar entradas por valor de 300 euros y esperar en todas partes.

Es necesario esperar incluso frente a atracciones simples, como las que hay en lugares similares – por ejemplo ese carrusel con tazones de café. En uno de los tazones podrían sentarse flojo cinco adultos o siete niños. Pero había sólo dos hindúes. Y en el otro, dos hindúes más. No tengo nada contra los hindúes (ni contra los paquistaníes, por supuesto) pero ocho hindúes en cuatro tazones de café – ¡eso es un escándalo!

Así es que se necesita una paciencia grandísima. Para un lugar como Disneyland fueron inventados los abuelos.

Para subir a la montaña rusa es necesario que los niños midan al menos 1,20 metros. A mi hijo le faltaban cinco milímetros y por eso lo volvieron a medir. Sorprendentemente no había crecido en estos 20 segundos. Dios mío, ¿a quién le gusta medir con tanta exactitud? A una chica de Alemania, ¡claro que sí! Cuando lo rechazó, mi hijo estaba a punto de llorar.

En un primer momento se me ocurrió la idea de tirar de él frente a la revisora: la mamá de sus manos y yo de sus piernas. Pero ratito después pensé en Carlos Menem, a quien cuando era presidente le gustaban los zapatos de tacón para disimular su baja estatura. Y pensé también en el alemán y su frase de que los argentinos son fanfarrones, mentirosos y estafadores.

Así que fuimos a la vuelta con mi hijo y yo llené sus zapatillas deportivas con todas las cosas que encontramos en nuestros cuatro bolsillos: un mapa de París, una bolsita vacía de pan, un pañuelo usado, caramelos, billetes de subte, tiques del supermercado, panfletos y piezas de Lego.

Él caminaba de forma un poco extraña pero orgulloso como Menem y sonreía de oreja a oreja cuando fue medido por tercera vez por la revisora. Después fuimos cuatro veces en la montaña rusa. Hasta que yo estaba mareado.

Tres golazos en un partido.

¡Ese es mi hijo!

Ciudad de Buenos Aires, 18 de agosto 2013 – El Día del Niño


Argentinische Helden

Diego Maradona, gezeichnet von Danü (c)

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Steckbrief

Wir sind schnell.
Wir sind Wortmetze. Wir haben einen profunden geistes-
wissenschaftlichen Hintergrund. Wir sind böse, sexy und klug. Wir können saufen wie die Kutscher, haben Kant gelesen und nicht verstanden, aber das merkt keiner, und schlafen nie.


2012 von Christoph Wesemann in Buenos Aires gegründet. Derzeit im Exil. (Berlin)