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Pablo, zwei Deutsche und die Eintrittskartenkomödie – Epilog

von CHRISTOPH WESEMANN

Wenn nichts mehr dazwischenkommt, schauen wir nachher im Stadion von River Plate das Länderspiel Argentinien gegen Trinidad und Tobago: M., der andere Deutsche in Buenos Aires, mein Freund Pablo, mein Sohn und ich. Aber in Argentinien und mit Argentiniern kommt ja immer was dazwischen. Trotzdem beenden wir die Eintrittskartenkomödie jetzt mit einem Epilog. Ich kann nämlich nicht mehr.

Wir erinnern uns:

Wie schon in den ersten drei Akten wird auch diesmal über SMS, WhatsApp und Facebook-Chat kommuniziert. Pablo und M. kennen sich immer noch nicht. Zum besseren Verständnis sind die spanischen Sätze ins Deutsche übersetzt worden — es reicht ja, ganz genau, wenn die Akteure bis zum Ende nicht miteinander klargekommen sind.

Dienstagmittag

M. → ICH Wie sieht’s aus?

M. → ICH Hat Pablo die Karten?

M. → ICH Bist Du da?

M. → ICH Du bist sonst immer da.

M. → ICH Hallo?

ICH → PABLO Cheeeeeeeeee Dicker, was ist denn jetzt? Ich kann M. nicht mehr lange hinhalten.

M. → ICH Haaaaaaaalllllloooooooooooooo?

PABLO → ICH Alles okay. Mach Dir keine Sorgen. Heute hole ich die Karten. Ich sag Dir Bescheid.

ICH → M. Tut mir leid, ich habe kein Internet.

M. → ICH Aber ich schreibe Dir doch die ganze Zeit SMS.

ICH → M. Achso.

M. → ICH Und?

ICH → M. Pablo ist optimistisch. Er ist so grenzenlos optimistisch, er könnte bereits naiv sein.

Dienstagabend

Die Karten

PABLO → ICH Hier sind sie, Heulsuse! Na, wie habe ich das gemacht?

ICH → PABLO Jetzt willst Du bestimmt einen Orden.

PABLO → ICH Gebt mir einfach 350 Peso pro Karte.

ICH → PABLO Gestern waren es noch 250.

PABLO → ICH Es sind zusätzliche Kosten angefallen.

ICH → PABLO Und das ganze Chaos war ja auch nicht Deine Schuld.

PABLO → ICH Genau.

ICH → M. Er hat die Karten! Argentina! Argentina! Argentina!

M. → ICH Hast Du sie gesehen?

M. → ICH Ist auch das Logo vom Fußballverband drauf?

M. → ICH Rattern sie, wenn sie durch die Finger laufen?

M. → ICH Immer noch kein Internet?

ICH → M. Mein Lieber, die gefälschten Fußballkarten in Argentinien rattern; die echten, die schnalzen! Bekommst gleich ein Foto.

M. → ICH Schpeck!Ta!Ku!Lär! Ein′ Pa-hab-lo-ho, es gibt nur ein′ Pa-hab-lo-ho, ein′ Pa-hab-loooooo-hooooooooo, es gibt nur ein′ Pa-hab-lo-ho.

ICH → M. Er will auf einmal doch 350 pro Karte. Nicht 250.

M. → ICH Wir zahlen, was drauf steht.

ICH → M. Dürfen wir ihm bloß nicht vorher sagen. Sonst verbringt er die Nacht mit Lupe und Schere schnippelnd über Zeitungen, um ein paar 3en zu finden, die er über die 2en kleben kann.

M. → ICH Wie machen wir es eigentlich morgen?

ICH → M. Ist ja nicht weit. Bus oder zu Fuß.

M. → ICH Ich gehe auf keinen Fall zu Fuß.

ICH → M. Und Du willst mit mir im Oktober 70 Kilometer nach Luján zu unserer heiligen Jungfrau pilgern? Da habe ich Dich ja schon am Ortausgang von Buenos Aires huckepack.

M. → ICH Ich fahre Rad. Oder Pick-up. Und stelle am Ziel schon mal das Bier kalt.

ICH → M. Das zählt aber nicht.

M. → ICH Wieso? Wäre doch typisch argentinisch. Solange es keiner merkt…

ICH → M. Stimmt auch wieder. Und falls Du erwischt wirst, streitest Du erst alles ab und weinst dann dramatisch.

M. → ICH An der Schulter eines Pfarrers!

Dienstagnacht

PABLO → ICH Könnt Ihr eigentlich unsere herrliche Hymne singen?

ICH → M. Pablo fragt, ob Du bei der Hymne textsicher bist.

M. → ICH Also, ich habe gerade kein Internet.

ICH → M. Puh, ich ja auch nicht.

 

Pablo, zwei Deutsche und die Eintrittskartenkomödie – Teil 3

von CHRISTOPH WESEMANN

M., der andere Deutsche in Buenos Aires, mein Freund Pablo und ich werden am Mittwoch das Länderspiel von Argentinien gegen Trinidad und Tobago besuchen. Ganz sicher. Vielleicht. Wohl eher nicht. Also Pablo schon.

Wir erinnern uns: Im ersten Teil der Eintrittskartenkomödie waren M. und ich daran gescheitert, die Tickets zu besorgen. Im zweiten Teil hatte Pablo, der König des Einmaleins, horrende Forderungen gestellt. Und nun: eine unerwartete Wendung, die uns sagen will, dass bisher doch alles harmlos gewesen ist.

Wie schon im ersten Teil und zweiten Teil, wird auch diesmal über SMS, WhatsApp und Facebook-Chat kommuniziert. Pablo und M. kennen sich immer noch nicht. Zum besseren Verständnis sind die spanischen Sätze ins Deutsche übersetzt worden — es reicht ja, ganz genau, wenn die Akteure ein drittes Mal nicht miteinander klarkommen.

Kartennachricht

Montagnachmittag

ICH → M. Ich habe übrigens gestern Pablo getroffen und für uns 600 Peso bei ihm angezahlt. Nicht, dass er noch, weil das Spiel zufällig ausverkauft ist, unsere Karten auf dem Schwarzmarkt vertickt. Sie kosten aber nur 250 pro Person, nicht 350. Er wollte uns veräppeln.

M. → ICH Toll. Dann komme ich gleich vorbei und hole mein Kärtchen ab. Ich weiß nämlich noch nicht, ob wir uns am Mittwoch bei Dir treffen oder erst im Stadion.

ICH → M. Die Karten habe ich noch nicht.

M. → ICH DU HAST IHN BEZAHLT, UND DU HAST KEINE TICKETS? Darauf einen Fernet-Cola. Oder drei. Schwester, reich mir mein Tagebuch…

ICH → M. Hör auf, ich kenne Pablo schon lange, und außerdem hat er mir seine Hand drauf gegeben.

M. → ICH Ach, das beruhigt mich jetzt total. Der Argentinische Handschlag, schon viel von gehört. Weltberühmt! Der Handschlag, mit dem man ein Geschäft besiegelt und der mehr wert ist als jeder Vertrag – eine argentinische Erfindung, ja, jetzt, wo Du’s sagst. Wissen das die hanseatischen Kaufleute eigentlich schon?

ICH → M. Hab’ doch ein bisschen Vertrauen, alemán.

M. → ICH Jeder argentinische Taxifahrer sagt Dir ungefragt: »Dieses Land ist voller Diebe.« Und gleich darauf fährt er mit Dir einen hübschen Umweg.

ICH → M. Am Freitag habe ich zum ersten Mal mit Ecuadorianern Fußball gespielt. Stell Dir vor: Keiner flucht, niemand beschimpft den anderen, und der Einzige, der sich für Diego Maradona gehalten hat, war ich. Fürchterlich.

M. → ICH Ecuadorianer mögen’s sowieso eher gemütlich. Ihr einziger Olympiasieger war ein Geher. Atlanta 1996.

ICH → PABLO Hallo mein Bruder, wie geht’s? M. hat Angst, dass Du uns die Karten nicht geben wirst. Feste Umarmung.

PABLO → ICH Deutsche, hahahaha. Sehr feste Umarmung, Bruder.

ICH → PABLO Ein Schwachkopf. Er trinkt weder Mate noch Quilmes.

PABLO → ICH Mit so einem gehe ich ins Stadion?

ICH → PABLO Ich habe ja auch mit Ecuadorianern gekickt.

PABLO → ICH Oh Gott, die spielen wie Mädchen einer katholischen Schule. Und fluchen können die auch nicht, oder?

ICH → PABLO Schick mir mal ein Foto von den Karten, dann kann ich ihn beruhigen.

PABLO → ICH Welche Karten?

ICH → PABLO Sehr witzig.

PABLO → ICH Du bist wirklich der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der einem Argentinier Geld gibt, ohne von ihm die Ware zu fordern. Nicht der andere Deutsche ist also schwachköpfig.

Kurz vor Mitternacht

PABLO → ICH Kannst Du das glauben? Ich habe meine Kreditkarte weggeworfen, die, mit der ich online unsere Eintrittskarten bestellt hatte. Jetzt weiß ich leider nicht, wie ich an die Tickets kommen soll. Keine Ahnung, ob sie mir die aushändigen werden. Willst Du wissen, was passiert ist? Also, ich hatte die Karten ja mit meiner Visa bezahlt, und weil der Magnetstreifen schon ein bisschen kaputt war, habe ich eine neue angefordert. Als ich die neue Visa dann hatte, habe ich die alte weggeschmissen!!!! Hahahaha. Ich schwöre Dir, es stimmt. Also habe ich jetzt keine Karte, die ich vorzeigen kann, wenn ich unsere Tickets abhole. Aber, bleib ganz ruhig. Ich glaube, ich wiederhole: ich glaube, dass ich das Problem lösen werde. Hahahaha.

ICH → PABLO Ich habe keine Ahnung, wie ich das unserem deutschen Freund beibringen soll. Und meinem Sohn, dem größten Messi-Fan Argentiniens.

PABLO → ICH Das ist Argentinien.

VORHANG

 

Pablo, zwei Deutsche und die Eintrittskartenkomödie – Teil 2

von CHRISTOPH WESEMANN

M., der andere Deutsche in Buenos Aires, mein Freund Pablo und ich wollen immer noch zum Länderspiel von Argentinien am 4. Juni. Mein Sohn hat sich auch zum Messigucken angemeldet. Nachdem M. und ich am Kartenkauf gescheitert sind, kümmert sich Pablo seit einer Woche darum, und natürlich hat er alles im Griff. Wie schon im ersten Teil, wird auch diesmal über SMS, WhatsApp und Facebook-Chat kommuniziert. Pablo und M. kennen sich immer noch nicht. Zum besseren Verständnis sind die spanischen Sätze ins Deutsche übersetzt worden — es reicht ja, ganz genau, wenn die Akteure abermals aneinander vorbeireden.

Teil 2 der Eintrittskartenkomödie

Dienstag

M. → ICH Was machen eigentlich unsere Karten fürs Länderspiel von Kun und Leo gegen Trinidad und Tobago?

ICH → M. Ich frag mal Pablo.

ICH → PABLO Mein Freund, wie geht’s? Hast Du die Karten gekauft? Ich vermisse Dich. Feste Umarmung.

PABLO → ICH Alter, wie geht’s? Oh, das habe ich vergessen, und jetzt bin ich gerade zur Tür rein. Mach ich übermorgen. Du fehlst mir auch. Sehr feste Umarmung.

ICH → PABLO Aber es tut Dir bestimmt leid.

PABLO → ICH Hä?

ICH → PABLO Dass Du es vergessen hast.

PABLO → ICH Du hast mich nicht daran erinnert.

ICH → M. Pablo hat übrigens vergessen, dass er die Karten kaufen will.

M. → ICH Ich hatte nichts anderes erwartet.

Donnerstag

ICH → PABLO Karten?

PABLO → ICH Längst gekauft!

ICH → PABLO Perfekt. Willst Du Geld haben, oder sind die Karten ein Geschenk?

PABLO → ICH Geld.

ICH → PABLO Wie viele Raten ohne Zinsen?

PABLO → ICH 950 Peso, zinslos in einer Rate.

ICH → PABLO 950? Die Hure, die Dich geboren hat! Wir hatten doch ausgemacht: nicht mehr als 250 pro Karte!

PABLO → ICH Aber ich habe doch 3 gekauft.

ICH → PABLO Hä?

ICH → M. Pablo hat die Karten besorgt. 950 Peso für drei.

M. → ICH WTF? Wir hatten doch ein Limit gesetzt!

ICH → M. Ja.

M. → ICH 250, oder?

ICH → M. Aber er hat ja 3 gekauft.

M. → ICH Hä?

ICH → M. Kennst Du einen weltberühmten argentinischen Mathematiker?

M. → ICH Nee.

ICH → M. Siehste.

M. → ICH Sind wenigstens die Cheerleader im Preis mit drin?

ICH → M. Ach, Pablo wird was einstreichen, vermute ich. Argentinier halt.

M. → ICH Jetzt ist mir klar, warum er sich so gerissen hat um den Auftrag. Wahrscheinlich stottert der Gauner über Monate den Betrag heimlich über seine Kreditkarte ab, und bei der Inflation in diesem Land ist er am Jahresende fast umsonst ins Stadion gekommen.

ICH → M. Wir sind auch selbst schuld. Dieses Land bricht ja nicht umsonst alle zehn bis 15 Jahre zusammen.

ICH → PABLO Ich gebe Dir 750. Du musst lernen, mit einem Budget auszukommen!

PABLO → ICH Und was ist mit der ganzen Arbeit, die ich hatte? Das waren locker 200 Peso. Wie war übrigens Deine Marketingklausur?

ICH → PABLO Darüber möchte ich nicht reden.

M. → ICH Das muss ins Tagebuch! Und eine Kopie an den Pariser Club, damit die sehen, wie hier gewirtschaftet wird.

VORHANG

Albraum 5.5

von CHRISTOPH WESEMANN

Vor einer Woche habe ich gemerkt, dass ich seit sieben Dienstagabenden im falschen Kurs sitze. Ich studiere an der Universität von Palermo jetzt doch nicht Sportmarketing am Beispiel des Fußballklubs Boca Juniors, sondern Marketing. Reines Marketing, sozusagen. Vielleicht hätte ich schon früher stutzig werden können, weil wir im Raum 5.5 über allerlei reden, über Strategieplanung, Kaufverhalten, Marktsegmentierung und Positionierung von Produkten. Aber nie über Fußball. Ich habe mir lange eingeredet, wir würden uns Grundlagen erarbeiten, um ein bahnbrechendes Marketingkonzept für Boca entwickeln zu können. Machen die ja vielleicht auch, aber dann in einem anderen Raum.

Die erste Zwischenklausur steht jetzt unmittelbar bevor, und ich habe gleich drei Probleme. Erstens: Die Studenten nuscheln, und zwar alle. Zweitens: Vieles, das ich zu Hause auf Deutsch über Marketing nachgelesen und daraufhin verstanden habe, muss von mir noch ins Spanische übersetzt werden. Wenn ich darin gut bin, kommt vermutlich das raus, was die Studenten genuschelt haben. Drittens: Ich verstehe auch Deutsch nicht immer.

Die Zusammenstellung der benötigten Informationen erfolgt durch vier Subsysteme des MAIS, nämlich das innerbetriebliches Berichtssystem, das Marketing-Nachrichtensystem, das Marketing-Forschungssystem und die Entscheidungsunterstützung zur Vorbereitung von Marketingentscheidungen durch ein Entscheidungssupportsystem.

Philip Kotler: Marketing-Management: Analyse, Planung und Verwirklichung, Stuttgart 2001, S. 192.

Meine Strategie ist folgende: Ich werde in der Klausur krakelig schreiben, weil ich hoffe, dass der Professor mir zutraut, dass ich das oder das weiß, obwohl ich in Wahrheit weder das noch das weiß, wie wir wissen.

Mein Freund Pablo war übrigens keine Hilfe. Pablo ist nie eine Hilfe. Er hat ja sogar vergessen, dass er unsere Eintrittskarten für das Länderspiel von Argentinien gegen Trinidad und Tobago am 4. Juni besorgen will. Das macht er morgen. Und strategisch denken kann er überhaupt nicht.

»Was meinst du, Pablo, sollte ich ein paar englische Marketing-Fachausdrücke in der Klausur unterbringen?«

»Wozu?«

»Damit ich intelligent wirke.«

»Ich würde alles auf Deutsch beantworten. Dann hält dich der Professor für so richtig schlau. Ist doch eine total schwere Sprache. Aber du, du hast sie gelernt.«

Pablo, zwei Deutsche und die Eintrittskarten-Komödie

von CHRISTOPH WESEMANN

Logo des WM-Tagebuchs - Zeichung: Danü (Daniel Schlierenzauer)

M., der andere Deutsche in Buenos Aires, mein Freund Pablo und ich wollen zum Länderspiel von Argentinien gegen Trinidad und Tobago am 4. Juni. Um die Karten kümmert sich M., Pablo hilft ihm, und ich vermittele zwischen den beiden, weil sie sich noch nicht kennen. Kommuniziert wird über SMS, WhatsApp und Facebook-Chat, auf Deutsch und Spanisch. Damit der Leser das Stück versteht, wird jetzt aber deutsch gesprochen. Es genügt ja, dass sich die Akteure nicht verstehen.

ICH → M. Haste schon die Karten besorgt?

M. → ICH. Nein. Ticketek behauptet, dass die nur online oder per Telefon verkauft werden. Was ich nicht mache, weil ich ja die Daten meiner Kreditkarte keinem in diesem Land anvertraue.

ICH → M. Ich auch nicht.

M. → ICH. Es wäre natürlich blöd, nach Abasto zum Verkaufsschalter zu fahren und dann nix zu bekommen.

ICH → M. Ich frage mal Pablo. Ich war ja mit ihm schon bei einem Länderspiel.

ICH → PABLO. Cheeeeeeee Schwachkopf, wie geht’s? Alles gut? Sag mal, wo und wie in der Stadt hast Du damals die Karten gegen Peru besorgt? Feste Umarmung.

Abasto

M. → ICH. Wenn es offline doch geht, würde ich am späten Nachmittag losziehen. Kommste mit?

ICH → M. Später Nachmittag? Haha. Drei Kinder.

M. → ICH. Morgen Früh (also: was ich früh nenne!) könnte ich eventuell auch.

ICH → M. Morgen Früh kann ich keinesfalls, egal, wie früh. Muss eine Torte holen und Kaffee kochen, weil die Mittlere um 12.30 Uhr mit dem halben Kindergarten ihren Geburtstag nachfeiert. Habe ich eine Lust! Mit fünf Jahren Geburtstag feiern, fffffff, vergisst sie doch sowieso alles wieder. Oder hast Du noch Erinnerungen an Deinen fünften Geburtstag? Mit zehn, okay, aber fünf? Totale Geld- und Zeitverschwendung.

M. → ICH. Lass das mit dem Fest! Am Ende heult nur wieder einer. Oder kotzt.

PABLO → ICH. Wie geht’s, dicker Deutscher? Alles gut? Weißt Du noch, wie wir die Peruaner fertiggemacht haben? 3:1, und das ohne Leo Messi! Zweimal Ezequiel Lavezzi, einmal Rodrigo Palacio. Gegentor von Claudio Pizarro. Der ist noch bei Bayern München, oder? Das mit den Karten weiß ich nicht mehr. Du gehst auf www.google.com und gibst ein: »Entradas, partido, Argentina«. Feste Umarmung, geliebter Freund.

ICH → PABLO. Gracias, Einstein!

ICH → M. Pablo sagt, Du sollst googlen, und zwar: »Karten, Partie, Argentinien«. Ich habe mich mit »Gracias, Einstein« bedankt. Ich denke, das war in Deinem Interesse.

M. → ICH. Keine Ahnung, was mich mehr begeistert: die Hilfsbereitschaft der Argentinier oder ihre praktische Intelligenz.

ICH → M. Rührend.

M. → ICH. Man muss sie einfach lieb haben.

PABLO → ICH. Ticketek? Naja, Google sagt Dir ja, wo’s die Karten gibt.

ICH → PABLO. Aber wir haben keine Kreditkarte, um online zu kaufen.

PABLO → ICH. Ihr habt keine Kreditkarte? Was seid Ihr denn für Idioten? In Argentinien hat jeder fünf. Mindestens.

ICH → M. Pablo sagt übrigens noch mal: »Google«.

M. → ICH. Ja, nee, schon klar. Kann ich ihm was Gutes tun? So hat uns ja kaum jemand jemals weitergeholfen.

PABLO → ICH. Leute, ich kaufe die Karten.

ICH → PABLO Sicher?

PABLO → ICH Gar kein Problem für mich.

ICH → M. Jetzt wird es richtig kompliziert.

M. → ICH Noch komplizierter? Glaub‘ ich nicht.

ICH → M. Pablo will die Karten kaufen.

VORHANG.

Die Trainerrausschmisskomödie

von CHRISTOPH WESEMANN

SMS-Dialog mit M., dem Deutschen in Buenos Aires

M. Steht zur Debatte, dass Sabella nach der WM geht?

ICH. Unbedingt. Und Tata übernimmt. Oder Pep. Oder Ricardo Caruso Lombardi.

M. Ernsthaft? Wieso geht der (abgesehen davon, dass er Dir nicht passt)?

ICH. Carlitos.

M. Deswegen????? Lächerlich!

ICH. Willst Du Argumente und Vernunft? Ich bin Argentinier! Wenn Sabella gewinnt, war er natürlich schon immer toll.

M. Jetzt kann ich nicht mehr schreiben. Tränen! Abschiedsvideo für Puyol.

Wenn ein Fan von Real Madrid wegen eines Spielers des Erzfeindes weint, muss der ein verdammt Großer gewesen sein. Carles Puyol: 1996 bis 2014, 676 Spiele für den FC Barcelona, und er ist nur sieben Tage nach mir auf die Welt gekommen. Mach’s gut, Tarzán!

 

Glückliche Hühner, ein 1:0-Horrorfilm und der Peter Neururer von Argentinien

von CHRISTOPH WESEMANN

Aua, das hat weggetan. Mein Quilmes Atlético Club ist gestern Abend heftig vermöbelt worden, ein Tor schöner, also furchtbarer als das andere. Nullfünf im Estadio Monumental, der Riesenschüssel der gallinas, der Hühner, wie River Plate und seine Fans auch genannt werden. Und weil River (→ ehemaliger Zweitligist) mal wieder argentinischer Meister ist, zum 35. Mal, gackerten 63 000 rotweiße Hühner ihre scheußlichen Lieder. Die Spieler bestiegen einen offenen Bus und drehten eine Stadionrunde.

 

River 5

River 4

River 3

River 2

River 1

Ich bin ja vor fast zwei Jahren nach Argentinien als Fan der Boca Juniors eingewandert, um dann zu festzustellen, dass der Klub viel zu groß für mich ist. Man kommt auch nicht an Eintrittskarten, jedenfalls nicht auf legalem Wege, und außerdem ist Boca total überlaufen von Ausländern, die sich argentinisch benehmen wollen. Heute bin ich Sympathisant  – und sobald es gegen River geht,  ein wieder Frischverliebter.

Gestern ist mein Herzensklub gegen den Intimfeind meines Kopfklubs untergegangen. Das führte bei mir im Stadion zum Zustand vollkommener Benommenheit – als würde mich jemand würgen, nachdem er mir reichlich Valium verabreicht hat.

Aber ich habe nicht geweint, vielleicht auch nur, weil das ringsherum schon die Hühner taten.

Außerdem war es eine herrliche Saison des Quilmes Atlético Club. Erstens: nie mehr zweite Liga, nie mehr, niemehrniemehr. Wir bleiben auch zwei Jahre nach dem Aufstieg erstklassig. Zwischendurch waren wir natürlich schon fast abgestiegen. Der erste Trainer hatte sich Mitte Oktober nach einem Heimspiel mit einem maulenden Zuschauer geprügelt und war daraufhin zurückgetreten. Sein Nachfolger verlor Spiel um Spiel. Erst unter Ricardo Caruso Lombardo, dem Peter Neururer Argentiniens, einem Sprücheklopfer und Feuerwehrmann, ging es aufwärts.

Und zweitens: die historische Nacht vom 26. April 2014, das Auswärtsspiel gegen Racing in Avellaneda. Im Stadion von Racing hatten wir noch nie gewonnen und in der Stadt Avellenada seit fast 100 Jahren (1915 gegen Independiente) nicht mehr.

Bis zu dieser Nacht.

Um 21.05 Uhr schrieb ein Huhn auf Twitter: »Schaue gerade auf Kanal 9 den Horrorfilm Racing – Quilmes.«

Und dann fiel ein Tor.

Um 22.59 Uhr schrieb ich: »Dagegen ist die Mondlandung, sorry Mr. Armstrong, ein Dreck.« Ich bin heute, 22 Tage, fünf Stunden und 33 Minuten später, noch genau dieser Meinung.

Was werden wir unseren Enkeln damit eines Tages auf die Ketten gehen!

 

 

 

Trainingslager und WM-Tagebuch

von CHRISTOPH WESEMANN

Herr T., mein Sherpa in Chile und Bolivien, hat mir vor Wochen schon einen Gastbeitrag versprochen und noch immer nichts geliefert. Danü, der Große Meister, soll mir Leo Messi und Sepp Blatter zwischen Copacabanabrüsten zeichnen und ist untergetaucht. Axel, der Buenos-Aires-Kurzzeitbesucher, will mit mir eine Kolumne schreiben und wartet auf einen Entwurf. Und die Fünfjährige … ach, reden wir nicht von der Fünfjährigen.

 

Schwierige Augenblicke also. Dabei müsste ich den Kopf frei haben, um mich intensiv auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vorzubereiten. Es wird nämlich ein Tagebuch geben, aus argentinischer Perspektive, versteht sich. Analysen, Anekdoten, Kolumnen, Wackelvideos von Autokorsos und Feldforschung (abergläubische Argentinier beim Fußballgucken). Schon morgen gehe ich ins Trainingslager, um an den Grundlagen zu arbeiten. Welche Schuhgröße hat unser Stürmer Kun Agüero? Und wie viele Finger unser Fliegenfänger Sergio Romero? Wie viel Mate trinken die Spieler pro Trainingseinheit? Und wohin fährt unser Liebling Carlos Tevez in den Urlaub? Der Angreifer mit den vielen Spitznamen – Carlitos, Spieler des Volkes, Apache – ist vom unbeliebten Trainer Alejandro Sabella nicht in den vorläufigen Kader berufen worden. Tevez hat noch nie unter Sabella gespielt, es heißt, er könne auch nicht mit Leo Messi, dem unumstrittenen Häuptling, er sei ein Egoist und Unruhestifter. Unruhestifter sind uns ja grundsätzlich sympathisch. Und Tevez schießt Tore und dürfte der derzeit beste argentinische Fußballer sein. »Carlitos ist ein Crack«, schrieb gestern das Sportblatt Olé. »Mit ihm kannst du mit einer Spritzpistole in den Krieg ziehen.«

Auf dem argentinischen Bus, der die Spieler durch Brasilien fahren wird, steht übrigens: »No somos un equipo, somos un país.« – »Wir sind keine Mannschaft, wir sind ein Land.« Na ja. Danüs Jungs haben sich auf ihren Bös1 »End Station: 13.07.2014 Maracana!« pinseln lassen. Wollen also ins Finale, die Schweizer.

Meine beiden WM-Lieblingswerbungen sind gerade diese hier:

 

 

Das WM-Tagebuch wird voraussichtlich um den 4. Juni herum beginnen, wenn Argentinien in Buenos Aires gegen Trinidad und Tobago freundschaftsspielt. Drei Tage später gibt es gegen Slowenien noch einen letzten Test. Wer mitschreiben will, ob aus Deutschland oder Argentinien, melde sich bitte.

Hier nun das vorläufige WM-Aufgebot Argentiniens. Sieben Spieler werden noch gestrichen. Die Namen der vermuteten Elf sind gefettet.

Tor: Sergio Romero (AS Monaco), Mariano Andújar (Catania Calcio), Agustín Orion (Boca Juniors)

Abwehr: Ezequiel Garay (Benfica Lissabon), Federico Fernández (SSC Neapel), Pablo Zabaleta (Manchester City), Marcos Rojo (Sporting Lissabon), José María Basanta (CF Monterrey), Hugo Campagnaro (Inter Mailand), Nicolás Otamendi (Atletico Miniero), Martín Demichelis (Manchester City), Gabriel Mercado (River Plate), Lisandro López (FC Getafe)

Mittelfeld: Fernando Gago (Boca Juniors), Lucas Biglia (Lazio Rom), Javier Mascherano (FC Barcelona), Ever Banega (Newell’s Old Boys), Angel Di María (Real Madrid), Maximiliano Rodríguez (Newell’s Old Boys), Ricardo Alvarez (Inter Mailand), Augusto Fernández (Celta Vigo), Enzo Pérez (Benfica Lissabon), José Sosa (Atlético Madrid), Fabian Rinaudo (Catania Calcio)

Angriff: Sergio Agüero (Manchester City), Lionel Messi (FC Barcelona), Gonzalo Higuaín (SSC Neapel), Ezequiel Lavezzi (Paris St. Germain), Rodrigo Palacio (Inter Mailand), Franco di Santo (Werder Bremen)

Nachtrag, 6. Juni 2014

Das Logo des WM-Tagebuchs ist fertig. Tolle Zeichnung von Danü.

Logo des WM-Tagebuchs - Zeichung: Danü (Daniel Schlierenzauer)

 

  1. Danü sagt: Ja, zu »Bus« sagen wir gerne »Bös«, aber eher in Bern, ich mag auch »Omnibös«. Aber so einen Langstreckenbus nennen wir ja eigentlich »Car« oder »Reisecar«, bitte frag mich nicht, warum. Beso. []

Unfälle im argentinischen Mund

von CHRISTOPH WESEMANN

Schwerin sagt dem Argentinier natürlich erst einmal nichts, und falls doch, kann er die Stadt nicht aussprechen. S, c, h, w, vier Konsonanten am Stück also, überdies gleich am Anfang, sind für argentinische Zungen nicht zu bewältigen. Das ist kein Name, sondern ein Unfall, ein Zusammenstoß und Ineinanderverknautsche von Buchstaben. Man dichtet sich in solchen Fällen einen Vokal hinzu, der die Aussprache ermöglicht. Seit ich in Buenos Aires lebe, habe ich mal in E-Schwerin gelebt.

Im vergangenen Sommer waren wir mit argentinischen Freunden in Warmunde. Herrlich war’s. Der riesige und so saubere Strand. Die Ostsee. Der Alte Strom. Das Neptun-Hotel. Hohe Düne. Ich musste fünf Tage lang Matjesbrötchen (mit ordentlich Zwiebeln) an die vierköpfige Familie aus Buenos Aires verfüttern, bis aus Warmunde so etwas Ähnliches wie Warnemünde wurde. Inzwischen heißt Warnemünde wieder Warmunde.

Dass Schwerins Bekanntheit ausbaufähig ist, hat natürlich auch mit dem Fußball zu tun. Allein in Buenos Aires gibt es ja derzeit sechs Erstligaklubs; mit dem Conurbano, dem Speckgürtel, sind es sogar zehn, und Independiente, einer der großen Fünf des argentinischen Fußballs, ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal abgestiegen – ein Jahrhundertereignis hierzulande – und spielt derzeit bloß zweite Liga. Der FC Mecklenburg Schwerin kickt in der Verbandsliga. Noch, aber nicht mehr lange, weiß ich doch.

Alle Vergleiche hinken ja sowieso. Im Großraum Buenos Aires leben 13 oder 15 Millionen Menschen, das ist eher Nordrhein-Westfalen. Immerhin habe ich neulich beim Heimspiel eines Zweitligisten aus dem Stadtviertel Caballito (Pferdchen) einen Mann im Shirt von Hansa Rostock gesehen. Es ist also durchaus was möglich.

Mit der Aussprache ist es umgekehrt selbstverständlich auch nicht immer leicht – vor allem, wenn man seinerzeit in Mecklenburg viel herumgefahren ist: Barkow und Bützow, Dargelow und Dassow, Malchow und Mirow, Suckow und Sukow, das prägt ja doch. Humahuaca zum Beispiel, ein sehr hübsches Städtchen hoch im Norden, gelegen auf 2950 Metern und nahe an der bolivianischen Grenze, ist für jede argentinische Zunge ein Vergnügen: Vokale, wohin man guckt. Nichts zischt. Für einen Deutschen freilich liegt der Ort nahe Kieferbruch. Versuchen wir es mal: Uh-ma-wak-ga. Schon ganz gut. Wirklich. Noch einmal, bitte. Uhmawaka. Danke. Das wird.

Stau ist in Schwerin in meiner Erinnerung, wenn man mit dem Auto auf dem Obotritenring zwei Ampelphasen brauchte. Was habe ich mich aufgeregt! Der Porteño, der Bürger der immer verstopften argentinischen Hauptstadt, würde da nicht einmal hupen, und der Porteño hupt eigentlich pausenlos. Das Hupen unterbricht er bloß zum Fluchen, was man wiederum nicht persönlich nehmen darf. Im Prinzip finden wir uns alle gegenseitig toll – im Stolz vereint, in dieser großartigen Stadt zu Hause zu sein. Das Zusammenleben ist sowieso weniger förmlich als in Deutschland. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal gesiezt worden wäre oder gesiezt hätte. In Buenos Aires gilt: duzen und duzen lassen.

Wenn ich Freunden hier von Euch erzähle, denken sie seltsamerweise gleich an Santiago del Estero, die dünnbesiedelte Provinz im Norden, die für den Hauptstädter schon mehr Paraguay als noch Argentinien ist. Der dortige Menschenschlag gilt als bescheiden und wortkarg. Anderswo macht man sich gern lustig über die Santiagueños, der gemeine Argentinier ist ja doch eher das Gegenteil: Es kommt vor, dass sich der Kunde in der Supermarktschlange umdreht und sein komplettes Intimleben nach hinten erzählt, Affären, Scheidungen und Krankheiten unterhalb der Gürtellinie inklusive. Dann zahlt er und sagt: »Wir sehen uns, amigo.«

Die Leute aus Santiago del Estero sind berühmt dafür, dass sie gern eine mehrstündige Siesta abhalten. Treffen sich zwei Santiagueños um 14 Uhr. Sagt der eine: »Komm mal her, ich muss dir was erzählen.« Sagt der andere: »Oh nö, ich geh jetzt erst mal schlafen.« – »Gute Idee.« Hat der Nachbar in Buenos Aires so gehört.

Ich weiß nicht. Vielleicht drücke ich mich auf Spanisch zu schlecht aus, aber der Vergleich ist ungerecht, ich lästere jedenfalls nicht über Mecklenburger. Ich bin ja mit einer verheiratet und nicht verrückt. Außerdem ist unser Sohn in Schwerin geboren und hat dort die ersten zwei Jahre gelebt. Er sprach noch lange danach dieses herrliche Norddeutsch, bei dem man das Rauschen der Ostseewellen gleich mithört, wenn man aus Sachsen-Anhalt kommt. Er klang wie Opa aus Neumühle vorm Stimmbruch, er dachte erst nach und redete dann. Heute könnte er sich mit fünf Mecklenburgern gleichzeitig unterhalten.

Unser Bürgermeister Mauricio Macri will übrigens Ende 2015 Präsident werden und hat seine Kandidatur schon zwei Jahre vorher bekannt gegeben. Bescheiden geht anders, einerseits. Andererseits: Wenn wir – also Argentinien – im Sommer Fußballweltmeister geworden sind, ist für Politik bis auf Weiteres ohnehin kein Platz mehr. In Mecklenburg-Vorpommern wird 2016 wieder gewählt? Ich mische mich nicht ein, und es ist auch keine Wahlempfehlung: Aber Frau Schwesig aus Schwerin als Landesmutter wäre für Argentinien natürlich eine ausgesprochene Zumutung. Käme sie uns besuchen, würden wir sie trotzdem willkommen heißen, die verehrte Frau Ministerpräsidentin Manuela E-Schwesig aus E-Schwerin. Und dann würde sie von allen geduzt.

Ich habe von 2005 bis 2008 in Schwerin gelebt und gearbeitet. Diese Kolumne ist erstmalig im Onlinemagazin Die Schweriner erschienen.

 

Elf Tage ohne

von CHRISTOPH WESEMANN

 

 

 

 

 

 

 

 

Pferderennen 3 Pferderennen 2 Pferderennen 1

 

 

Superclásico

  1. ((((((((((((((Und 140 verloren. []

Argentinische Helden

Diego Maradona, gezeichnet von Danü (c)

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Wir sind Wortmetze. Wir haben einen profunden geistes-
wissenschaftlichen Hintergrund. Wir sind böse, sexy und klug. Wir können saufen wie die Kutscher, haben Kant gelesen und nicht verstanden, aber das merkt keiner, und schlafen nie.


2012 von Christoph Wesemann in Buenos Aires gegründet. Derzeit im Exil. (Berlin)